Fünf Jahre nach seinem Markteintritt in der Schweiz ist der deutsche Discounter für die Schweizer Käsehersteller zu einem wichtigen Exportpartner geworden. Über sein Verteilzentrum am Schweizer Sitz in Weinfelden TG hat Lidl im vergangenen Jahr rund 700 Tonnen Käse aus der Schweiz in die europäischen Filialen exportiert, wie Recherchen der «Handelszeitung» ergeben.
Gemessen an der Schweizer Gesamtausfuhr von 60'000 Tonnen ist Lidl zwar noch immer ein kleiner Fisch – für den Zuwachs im letzten Jahr gilt das aber nicht: Der Discounter ist für fast 40 Prozent der zusätzlich exportieren Menge verantwortlich. Gemäss dem Milchmarktbericht des Bundesamtes für Landwirtschaft stieg der Käse-Export im vergangenen Jahr um 1,7 Prozent oder knapp 930 Tonnen.
Lange Liste der Käse-Empfänger
Verglichen mit 2012 hat Lidl das Exportvolumen verdoppelt. «Unsere Schweizer Lieferanten können von unserem Logistiknetzwerk profitieren und viele europäische Länder beliefern», bestätigt Reto Ruch, Einkaufschef bei Lidl Schweiz. Die Liste der Empfänger ist lang – und umfasst neben Deutschland auch Spanien, Grossbritannien, Österreich, Finnland, Schweden, Dänemark, Tschechien, Frankreich, die Niederlande, Polen, Rumänien, Griechenland, Ungarn, Italien, Portugal, Slowenien, die Slowakei und Belgien. Unter dem Strich 10'000 Filialen.
Die Schweizer Lieferanten freuen sich über die Exportaktivitäten des Händler. Einerseits, weil sie von höheren Volumen profitieren. Andererseits, weil ihnen Lidl Auslandsmärkte erschliesst, die sie alleine kaum beliefern könnten. «Und dies zu den gleichen Konditionen wie in der Schweiz», so Ruch.
Attraktive Preise für beide Seiten
Die Rechnung geht für beide Seiten auf: Zwar ist der Discount bekannt dafür, sich und den Lieferanten nur geringe Margen zuzugestehen. Das gelte aber nicht für «Exotik» – also nicht landesübliche Produkte. So koste der Appenzeller Käse des 125-Mann-Betriebs Hardegger aus dem sankt-gallischen Jonschwil in Dänemark, Polen oder Ungarn in Franken umgerechnet etwa gleich viel wie in der Schweiz.
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