Das ging ja wie geschmiert: Kaum wurde Nestlé aus dem Palmöl-Überwachungsrat verbannt, ist der Nahrungsmittelkonzern nun zwei Wochen später wieder dabei. Der Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) habe die Mitgliedschaft von Nestlé wieder aufgenommen, heisst es in einer gemeinsamen Medienmitteilung.
Die Begründung: «Nestlé hat sich verpflichtet, die Anstrengungen zur aktiven Erarbeitung von Lösungen im Rahmen des RSPO-Systems durch aktive Teilnahme zu verstärken», sagt RSPO-Chef Darrel Webber. Zudem hat der Nahrungsmittelmulti einen zeitgebundenen Aktionsplan nachgereicht, wonach er bis 2023 zu 100 Prozent RSPO-zertifiziertes Palmöl verwenden will.
Die RSPO ist eine Vereinigung von Palmölproduzenten, Konsumgüterunternehmen und Umweltorganisationen, die Nachhaltigkeitszertifikate für die Industrie ausstellt. Einige grosse Palmölabnehmer in den Industrieländern, etwa Lebensmittelhersteller wie Unilever und Mars, verlangen von ihren Zulieferern die Zertifizierung von umweltverträglicher Geschäftstätigkeit.
Schnelle Reaktion
Palmöl ist das am weitesten verbreitete Speiseöl und wird in Produkten von Margarine bis zu Keksen und von Seife bis zu Suppen verwendet. Industriekonzerne, die Palmöl aus nicht nachhaltiger Quelle verwenden, stehen seit einigen Jahren in der Kritik. Die Palmölproduktion ist in den letzten Jahren verstärkt überwacht worden, da sie für Abholzung und Waldbrände verantwortlich gemacht wird.
Ein Rausschmiss aus dem Gremium für nachhaltiges Palmöl passt deshalb nicht zu Nestlés strategischer Ausrichtung: Der Konzern, ein grosser Palmöl-Abnehmer, will stärker auf Food-Trends wie Gesundheit, Nachhaltigkeit, Bio und organische Lebensmittel setzen.
Das erklärt wohl auch die schnelle Reaktion. Denn erst bemängelte Nestlé nach dem Rauswurf, dass die realistischen Ziele des Konzerns nicht mit RSPO zu vereinbaren seien. Nun sieht es offenbar anders aus: Der Konzern will eine führende Rolle am Tisch des Gremiums einnehmen. Nestlé wolle eine nachvollziehbare und verantwortungsbewusste Palmöl-Lieferkette erreichen, sagt Nestlé-Nachhaltigkeitschef Benjamin Ware.