Rückschlag für Peter Brabecks Nutrition-Strate-gie: Nestlé hat die Marke Nutrel in Deutschland, dem grössten Lebensmittelmarkt Europas, wieder eingestampft. Erst vor gut einem Jahr hatte der Nahrungsmittelkonzern die Marke in Deutschland lanciert. 80 Aussendienstmitarbeiter sollten Ärzte vom medizinischen Zusatznutzen überzeugen, gleichzeitig wurde mit einem Millionenaufwand die Werbemessage «Ich habe gesundigt» an das breite Publikum gebracht. Das Ziel: Die Position im lukrativen Markt für Lebensmittel mit gesundheitlichem Zusatznutzen auszubauen, der in Deutschland auf 6,5 Milliarden Euro geschätzt wird.

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Zum Start wurden zwei Riegel und ein Obst-Gemüse-Trank zu Preisen von 99 Cent beziehungsweise 1.79 Euro auf den Markt gebracht. Da die Beratung eine entscheidende Rolle spielt, um die Kunden vom medizinischen Zusatznutzen zu überzeugen, wurde Nutrel zuerst nicht über den klassischen Lebensmitteleinzelhandel lanciert, sondern in Drogerien und Apotheken verkauft. Für diese Startphase erhoffte sich Nestlé einen zweistelligen Millionenumsatz. Erst später hätten die Produkte auch in den Supermärkten angeboten werden sollen.

Doch die Riegel für Schwangere, die Energiesnacks für Männer und die Rohkostcocktails blieben in den Regalen liegen. Jetzt zieht Nestlé die Notbremse: Still und leise wurde der Vertrieb wieder eingestellt. Die Marke Nutrel wird in Deutschland ganz verschwinden. Die Website www.nutrel.de, einst als Beratungsportal gedacht, hat das Unternehmen bereits vom Netz genommen, und auch auf der Nestlé-Website wurden alle Spuren verwischt. Stattdessen will Nestlé sich nun auf den Nutrition-Aspekt in bestehenden Produkten konzentrieren. MK