Neuer Migros-Direktor schaffte Wahl hauchdünn

Der Romands Zumbrunnen, aktuell Leiter des Departements Personelles, Kulturelles, Soziales und Freizeit, machte das Rennen. Jörg Blunschi, Chef der Migros Genossenschaft Zürich, unterlag. Zumbrunnen obsiegte allerdings knapp, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Mit lediglich zwei Stimmen Unterschied bei einer Enthaltung setze er sich hauchdünn mit 12 zu 10 Stimmen durch, wie mehrere Quellen bestätigen. Die Migros will sich zur Wahl nicht äussern.

Wachstum mit Gesundheit

Dem zurückhaltenden Zumbrunnen kommt ab nächstem Jahr eine ganz besondere Rolle zu. Der «Sonntagsblick» beschreibt seine Position als eine Art Migros-Medizinmann. Zum einen, weil er den Megakonzern wie ein Arzt auf Herz und Nieren prüfen wird. Zum anderen weil der den Gesundheitsbereich weiter ausbauen soll.

Es ist einer von sechs Bereichen mit Wachstumspotenzial: Der Dutti-Konzern hat längst begriffen, wie sich das Bedürfnis nach körperlichem Wohlbefinden zu Geld machen lässt. Neben der Gesundheit ist das der ganze Digitalbereich: Die Migros muss zeigen, dass sie mehr kann als Onlineshops aufkaufen – wie sie dies etwa mit Digitec gemacht hat.

Mögliche Schritte ins Ausland

«Radikale Prozessveränderungen» prophezeit Marketing-Professor Brian Rüeger von der ZHAW. Weiter kann Zumbrunnen im Convenience-Bereich punkten. Mit dem Zukauf der Aperto-Läden hat Coop zuletzt vorgelegt. Die Migros hat gegenüber dem grossen Konkurrenten aus Basel noch Aufholpotenzial.

Auch der Gastro-Bereich verspricht Wachstum. Die Migros hat fast auf jeden Food-Trend eine Antwort parat. Sind die Marken etabliert, lassen sie sich rasant ausbauen. Zudem muss Zumbrunnen versuchen, das ganze Migros-Potenzial mit besserer Kundenbindung abzurufen. Und auch weitere Expansionsschritte ins Ausland sind nicht vom Tisch.