Sie haben den Zuschlag für den Bau von 29 Hochgeschwindigkeitszügen als Meilenstein bezeichnet. Wie gross war der Aufwand bis zum Sieg?

Peter Spuhler*: Bei uns waren 30 Ingenieure mit dem Angebot beschäftigt, das am Schluss 34’000 Seiten umfasste und 12,5 Millionen Franken kostete. Es ist die teuerste Offerte, die wir je einreichten. Aber es hat sich gelohnt.

Ist das Werk in Bussnang damit ausgelastet?
2014 ist in trockenen Tüchern. Für die zweite Hälfte des Jahres 2015 brauchen wir schon noch Aufträge, auch in Altenrhein.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Welche Bedeutung hat der SBB-Auftrag für Stadler Rail?
Als es in Europa zu kriseln begann, setzten wir uns zwei Ziele: in neue Produktsegmente – sprich Metro und Intercity – zu dringen und neue Märkte zu erschliessen. Der erste Punkt ist mit diesem Auftrag nun abgehakt. Was die neuen Märkte betrifft, so sind wir in den GUS-Staaten schon relativ weit. Im arabischen Raum tun wir uns noch schwer.

Was ist der nächste Coup von Peter Spuhler?
In der Schweiz hoffen wir, dass wir nun auch bei den neuen VBZ-Trams gewinnen.

Um den Alstom-Konzern tobt ein Übernahmekampf, Siemens steckt in einem Totalumbau. Wo sehen Sie Stadler Rail in diesem Konsolidierungsprozess?

Wir verfolgen gespannt, was passiert, und warten mal ab.

Wie bitte? Sie haben letztes Jahr mit Siemens über ein Joint Venture im Bahnbereich geredet.

Noch ist alles völlig unklar. Der Kontakt mit Siemens ist nie ab- gebrochen. Sollte die Energiesparte von Alstom tatsächlich an General Electric gehen und Alstom sich aufs Bahngeschäft konzentrieren, müssen wir eine neue Lagebeurteilung machen.

Alstom könnte dann auf Einkaufstour gehen.
Fusionen unter den Grössten in Europas Eisenbahnbau sind aus kartellrechtlichen Gründen kaum mehr möglich. Aber im Bereich der kleineren bis mittleren Anbieter gibt es sicher noch Optionen. Auch wir halten die Augen immer offen.

Christoph Blocher hat seinen Rücktritt aus dem Nationalrat gegeben. Zufrieden?
Chapeau, dass er sich dazu entschlossen hat und damit einer jüngeren Generation die Chance gibt, in Bern zu wirken.

*Peter Spuhler (55) ist Chef und Hauptaktionär von Stadler Rail. Der Konzern macht mit 5000 Mitarbeitern rund 2,4 Milliarden Franken Umsatz. Nach dreizehn Jahren im Nationalrat trat der SVP-Politiker 2012 zurück.