Alle waren Sie da. Feldschlösschen-Chef Thomas Amstutz, Einsiedler-Chef und CVP-Nationalrat Alois Gmür, Schützengarten-Chef Reto Preisig und Doppelleu-Chef Philip Bucher. Am Donnerstagabend traf sich die Brauer-Branche im Berner «Bierhübeli» zum zweiten Mal zur Miss-Schau der Braumeister. Die besten Schweizer Biere wurden im Rahmen des «Swiss Beer Award» ausgezeichnet.
389 Biere von 71 Brauereien wurden eingereicht. 117 Biere erhielten schliesslich eine Auszeichnung. Anders als vor zwei Jahren, als die Preise zum ersten Mal vergeben wurden, wurde nicht mehr zwischen Gold- und Silbermedaillien unterschieden.
Grosser Abräumer ist die Winterthurer Brauerei Doppelleu-Boxer. Zwölf Auszeichnungen holte die erst 2012 gegründete Brauerei ab. Die Traditionshäuser Eichhof (7 Auszeichnungen), Schützengarten (7) und Feldschlösschen (5) liegen dabei deutlich zurück, und das obwohl der Schweizer Platzhirsch aus Rheinfelden viele Produkte zur Prämierung eingereicht hat, wie zu vernehmen ist (siehe Grafik unten).
13 Preise gingen an Weizenbiere
Ausgezeichnet wurden auffallend viele Biere in Stilen, die keine ausgeprägte Schweizer Tradition aufweisen. Am meisten Preise gingen an Weizenbiere (13 Auszeichnungen), aber auch die englisch geprägten Stile India Pale Ale (7) und Pale Ale (7) erhielten viele Prämierungen. Offenbar investieren die Brauereien in neue Rezepte, um sich von der Konkurrenz abheben zu können, auch wenn die grossen Umsätze weiterhin mit Lagerbier und Spezial (Pilsner) erwirtschaftet werden.
Die Swiss Beer Awards wurden zum zweiten Mal durchgeführt. Zu den Organisatoren zählen unter anderem der Grossbrauereien-Verband SBV und die IG der unabhängigen Brauereien. Im Vergleich zur ersten Ausgabe habe man die Zahl der prämierten Biere reduziert, sagt SBV-Direktor Marcel Kreber.
Deutschschweizer Veranstaltung
Auffallend ist, dass kaum Brauereien aus der Romandie am Schaulaufen teilnahmen. Unter den ausgezeichneten Brauereien finden sich lediglich die Feldschlösschen-Tochter Valaisanne aus Sion (VS) und die stark wachsende Dr. Gabs aus Puidoux (VD). Bekannte namen wie Trois Dames oder BFM fehlten jedoch.
Offenbar bekunden die Brauerei-Verbände noch immer Mühe damit, Unternehmen aus der Romandie einzubinden. Einziges welsches Mitglied im Bierbrauerverband SBV ist die erst Ende 2018 aufgenommene Brauerei White Frontier in Martigny (VS).
Zu reden gab an der gestrigen Preisverleihung auch, dass dem Mitorganisator Bio Suisse ein eigener Bierstil «Bio Bier» geschneidert wurde, in der ebenfalls fünf Biere prämiert wurden. Vor allem, weil diese Biere dann nicht für Prämien in «richtigen» Kategorien verfügbar waren. Ein Brauer sagte er der «HZ», er überlege sich daher, sein Bier für die Prämierung gar nicht mehr als bio zu deklarieren. Das dürfte dann kaum im Sinne von Bio Suisse sein.
Korrektur: In einer ersten Version hiess es, Bio Suisse sei Sponsor des Anlasses. Das war falsch. Bio Suisse ist Mitglied des Steuerungsausschusses des Swiss Beer Awards, und nicht Sponsor des Anlasses.