Die SBB haben 2019 so viele Billette verkauft und Personen befördert wie noch nie. Zugleich kamen weniger Personenzüge pünktlich an. Trotzdem stieg die Kundenzufriedenheit an.
Mit 463 Millionen Franken fiel das Konzernergebnis 18,5 Prozent tiefer aus als 2018.
Deutlich mehr Passagiere
Die SBB beförderten im letzten Jahr jeden Tag 1,3 Millionen Reisende, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Das sind 6 Prozent mehr als 2018. 89,5 Prozent der Züge kamen pünktlich an, das sind 0,6 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Ihre Anschlüsse erreichten noch 96,8 Prozent der Reisenden (-0,2 Prozentpunkte).
Die Kundenpünktlichkeit sei «nicht zufriedenstellend», vor allem im vierten Quartal 2018 und im Regionalverkehr, schreiben die SBB in ihrer Mitteilung.
Grund seien die steigende Nachfrage, der enge Fahrplan, viele Baustellen, Störungen beim Rollmaterial, zu wenig Fahrzeuge und Lokpersonal. Pünktlicher als im Vorjahr waren 2019 dafür die Güterzüge von SBB Cargo (91,9 Punkte/+2,5 Prozentpunkte).
Das Unternehmen will handeln
Insgesamt ist die Kundenzufriedenheit im Durchschnitt leicht höher ausgefallen als 2018, sowohl im Personen- (75,5 Punkte/+0,6 Prozent) wie im Güterverkehr (70,9 Punkte/+2,2 Prozent).
Die SBB sehen trotzdem Handlungsbedarf. Besser werden müsse etwa die Information der Kunden bei Störungen und die Pünktlichkeit der Züge.
Erstmals mehr Billette digital gekauft
Die SBB haben im letzten Jahr 124 Millionen Billette verkauft, 15 Prozent mehr als 2018. Erstmals wurden mehr als die Hälfte der Fahrscheine über digitale Kanäle erworben. Der Absatz an den Schaltern und Automaten ist weiter gesunken. Neun von zehn Billetten lösen die Kunden heute selbst.
8,8 Millionen Fahrten wurden mit Sparbilletten unternommen. Gemäss einer Kundenbefragung haben rund 3 Millionen Fahrgäste die Fahrt mit der Bahn nur dank dem Rabatt gemacht. Rund 1,5 Millionen Kunden wechselten auf schwach ausgelastete Züge.
Auch 2020 wollen die SBB ihren Kunden im Fernverkehr mindestens 100 Millionen Franken Rabatt mit Sparbilletten zur Verfügung stellen. Darauf einigten sich der Preisüberwacher und der Bahnkonzern in einer gemeinsamen Erklärung, wie Preisüberwacher Stefan Meierhans am Dienstag mitteilte.
4 von 10 haben ein GA oder Halbtax
Es sind auch mehr Generalabonnemente (+2 Prozent) und Halbtaxabonnemente (+5 Prozent) im Umlauf. Über 3,2 Millionen Reisende haben ein General- oder Halbtaxabonnement, das sind rund 40 Prozent der Bevölkerung.
Unter dem Strich ergab dies ein Konzernergebnis von 463 Millionen Franken. Das sind 18,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Verkehrserträge haben um 2,2 Prozent auf 3,6 Milliarden Franken zugenommen. Der Güterverkehr schrieb dank ausserordentlichen Einmaleffekten eine schwarze Null (+3 Millionen).
Im Regionalverkehr verdient die SBB wenig
Der Vollkostendeckungsgrad im Fernverkehr lag bei rund 80 Prozent, im Regionalverkehr bei 45 Prozent. Dieser Wert weist die Finanzierung der Nutzer und Kunden im Verhältnis zu den Gesamtkosten des Betriebs von Infrastruktur und Verkehr inklusive den vom Bund bezahlten ungedeckten Kosten der Infrastruktur aus.
Von Bund und Kantonen erhielten die SBB im Jahr 2018 rund 3,6 Milliarden öffentliche Mittel. Diese flossen in den Unterhalt, Ausbau und Betrieb der Infrastruktur sowie den bestellten Regionalverkehr.
(awp/mbü)