Adventszeit ist dann, wenn sich die Detailhändler mit ihren Weinpreisen im Stakkato unterbieten. Preisbrecher sind die beiden führenden Schweizer Weinverkäufer, Coop und Migros-Tochter Denner. Die beiden verkaufen rund 50 beziehungsweise 45 Millionen Liter pro Jahr. Die Flasche Carmenère Single Vineyard Tributo Caliterra gab es bei Coop zuletzt für gerade 9.95 Franken, ein Drittel unter dem Normalpreis.
Noch aggressiver tritt Denner auf. Der Discounter gewährt teilweise Rabatte auf Rabatten. Ziel: der Nummer eins Marktanteile abzujagen. «Gemessen am Umsatz, kommen wir nicht an Coop heran. Aber was Menge und Marktanteil betrifft, so wollen wir den Abstand verringern und unsere Position festigen», sagt Denner-Sprecherin Paloma Martino. Dazu lancierte Denner-Chef Mario Irminger im Herbst eine zwei Millionen Franken teure Imagekampagne. Viel dürfte ob solchen Tiefstpreisen allerdings nicht in der Kasse bleiben.
Die Schwester schweigt
Die Offensive der Migros ist auffällig. Immerhin stützt sich der Konzern nach wie vor auf die Grundsätze des Firmengründers Gottlieb Duttweiler: Die Migros verkauft keinen Alkohol. Das gilt aber nicht für die Töchter. Die Weinverkäufe bei LeShop.ch sind explodiert. Extrapoliert verkauft der Onlineshop im Jahr 2013 Wein für rund 5,2 Millionen Franken. Das sind 73 Prozent mehr als noch 2008, rechnet LeShop.ch-Chef Dominique Locher vor. Mit einer verkauften Menge von 548 600 Litern bleibt LeShop aber ein Miniplayer.
Grösser ist der Absatz bei einer anderen Migros-Tochter. Das Warenhaus Globus verkauft Wein im Hochpreissegment, schweigt sich aber über das Volumen aus. Kenner gehen von etwas mehr als einer Million Litern aus. Damit liegt jenes Unternehmen, das im Prinzip keinen Alkohol verkaufen will, im Weinmarkt nur gerade 3,5 Millionen Liter oder 7,5 Prozent hinter dem Branchenkrösus Coop. Der Preiskampf tobt in einem schrumpfenden Markt. Schweizer entkorken seit 2010 immer weniger Flaschen (siehe Tabelle unter 'Downloads'). Die Detailhändler spüren davon nichts. Der Trend zeigt nach oben – zum Leidwesen der Gastronomie.