Die Schweizer Fluggesellschaft Germania Flug verpasst sich einen neuen Namen und heisst ab Juli 2019 «Chair Airlines». Dies teilte das Unternehmen mit. Für den Namen Chair, der englischen Bezeichnung für «Stuhl», habe man sich bewusst entschieden, so die Airline. Man biete «einen Sitzplatz über den Wolken» an.
Die Gesellschaft verfügt über drei Flugzeuge, der erste Airbus A319 trägt bereits das neue Outfit und soll am Mittwochmorgen von Zürich Richtung Pristina starten. Das Logo prangt im vorderen Bereich des Maschinenrumpfes. Die Heckflosse ziert ein Ausschnitt des i-Tüpfelchens aus dem Logo, in dem ein Schweizer Kreuz integriert ist. Ansonsten ist die Maschine weiss lackiert.
«Frecher auftreten»
Mit dem neuen Namen will die Airline als «junges, unkompliziertes und dynamisches Unternehmen» wahrgenommen werden, das «auch einmal etwas frecher auftritt». Laut Urs Pelizzoni, Chief Commercial Officer und Verwaltungsrat von «Chair Airlines», zielt «die farbliche Trennung des roten "CH" und des blauen "air" im Logo auf unsere Schweizer Herkunft hin». Entwickelt hat den Neuauftritt die Zürcher Agentur Branders.
Das Germania-Flug-Rebranding wurde nötig, nachdem der Name Germania pleitebelastet ist. Anfang des Jahres war der deutsche Ferienflieger Germania in finanzielle Schwierigkeiten geraten und wurde im März insolvent. Der Schweizer Ableger Germania Flug machte alleine weiter und gehört mittlerweile der Zürcher Reiseunternehmerin Leyla Ibrahimi-Salahi und ihrer Investmentfirma Albex Aviation (50,01 Prozent) sowie der polnischen Gesellschaft Enter Air, die 49,99 Prozent hält. Enter Air war Anfang Mai eingestiegen, um im deutschsprachigen Raum zu expandieren.
Eigene Webseite für Buchungen
Schon vor einigen Wochen hatten Medien über den «Chair»-Namen spekuliert, nachdem der Begriff im Schweizer Markenregister eingetragen worden war. Ibrahimi-Salahi hatte zuvor im Interview mit der «Handelszeitung» erklärt, warum es ein Rebranding brauche.
Für Chair Airlines soll es mehr als ein neuer Name sein: «Unser Neustart ist mehr als nur ein Rebranding. Es ist eine Wiedergeburt», verspricht Urs Pelizzoni. Kunden könnten über die Webseite www.chair.ch Flüge buchen. Chair Airlines bedient primär Ziele in der Balkanregion, fliegt aber auch klassische Warmwasserziele am Mittelmeer an.
Routenangebot wurde reduziert
Nachdem Germania Flug sich entschieden hatte, alleine weiter zu machen, musste das Unternehmen viele Dienstleistungen selbst leisten, die bisher Germania in Deutschland erbracht hatte. Durch die Zusammenarbeit mit Air Prishtina und Enter Air sollen Synergien entstehen, die Gewinnschwelle soll im Jahr 2020 erreicht werden.
Der Neuanfang lief aber nicht ohne Probleme: Bis eine eigene Buchungsplattform stand, dauerte es. Hinzu kamen Schwierigkeiten beim Flugplan und dem Bereitstellen der Flugzeugen. So musste das Routenangebot reduziert werden, bisweilen standen nur zwei Flugzeuge im Einsatz.
Der Einstieg der polnischen Chartergesellschaft Enter Air hatte zudem Fragen nach der Swissness aufgeworfen. «Chair Airlines» will trotzdem «typische Schweizer Werte wie Sicherheit, Pünktlichkeit und Freudlichkeit» vermitteln, «wie die Besitzverhältnisse aufgeteilt sind, spielt dabei eine untergeordnete Rolle», heisst es bei Chair Airlines.
Immerhin: Die Airline hat das Schweizer Kreuz prominent auf der Heckflosse der Flieger platziert.
Nun hat Germania Flug einen neuen Namen und firmiert unter Chair Airlines.
Doch was sagt ein Werbeprofi zum Rebranding?
Lesen Sie das Interview mit David Schärer, er ist Partner bei Rod Kommunikation in Zürich: