Der Schweizer Pharmakonzern Roche verlängert das Übernahmeangebot für die US-Gentherapiefirma Spark Therapeutics erneut. Statt bis am 3. September dauere das Angebot nun bis am 1. Oktober und könne erneut aufgeschoben werden, wie Roche am Dienstag mitteilte.

Alle Bedingungen der 4,3-Milliarden-Dollar-Transaktion blieben unverändert. Mit dem Aufschub des ursprünglich im Februar vorgelegten Angebots wolle Roche den Behörden in den USA und Grossbritannien mehr Zeit für die Prüfung des Deals geben. Bisher seien 24,1 Prozent der Aktien angedient worden.

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Pionier in der Gentherapie

Roche will so viel Geld in die Hand nehmen, weil man damit auf einen Schlag zu einem führenden Unternehmen im zukunftsträchtigen Bereich Gentherapie aufsteigen würde. Spark gehört zu den Pionieren in diesem Bereich.

Zudem hat Spark eine neuartige Gentherapie zur Behandlung der Bluterkrankheit (Hämophilie A) in der Pipeline, die schon bald auf den Markt kommen könnte. Mit dem eigenen Mittel Hemlibra gehört Roche bereits heute zu den führenden Unternehmen im Bereich Hämophilie, sichert sich aber mit dem Kauf von Spark einen Spitzenplatz für das Wettrennen um künftige Therapieformen.

Spark-Aktionäre ziehen vor Gericht

Doch Roche wehte schon bald ein kräftiger Wind von Investorenseite entgegen. Mehrere Spark-Aktionäre torpedierten mit einer Eingabe an einem US-Gericht die Transaktion. Sie warfen Spark vor, wichtige Informationen unterschlagen zu haben.

Laut den Klageschriften sei es nicht nachvollziehbar, ob der offerierte Preis auch «fair» sei. Das Management von Spark hatte seinen Aktionären im Rahmen der Übernahmeofferte von Roche Ende Februar empfohlen. Spark sei aber laut US-Recht dazu verpflichtet, seinen Aktionären in einem Empfehlungsschreiben zu begründen, weshalb das Angebot von Roche die eigene Firma richtig bewerte.

In diesem Schreiben habe Spark zudem teilweise unvollständige oder auch irreführende Informationen zu Themen wie etwa den Finanzprognosen gemacht, bemängelten die Kläger. Sie forderten, dass diese offengelegt werden.

(reuters/awp/gku)