Die Corona-Pandemie hinterlässt deutliche Spuren im Schweizer Bier-Markt. Das zeigen Zahlen des Brauerei-Verbands (SBV) zum zurückliegenden Geschäftsjahr (per Ende September). Insgesamt schrumpfte der Bierabsatz um 2,2 Prozent auf 464 Millionen Liter. «Diese Abnahme ist eine neue Erscheinung», sagt SBV-Direktor Marcel Kreber an einer Medienkonferenz. «In den Vorjahren sahen wir ein stetes Wachstum des Bierausstosses.»

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Stark Federn lassen mussten insbesondere die inländischen Brauereien. Ihr Absatz sank überproportional um 4,8 Prozent, während die Importe stark um fast sieben Prozent zulegten. Erstmals seit 2014 nahm denn auch der Marktanteil des importierten Biers deutlich zu auf 24,3 Prozent (nach 22,2 Prozent im Vorjahr). Zugelegt hat erneut auch das alkoholfreie Bier. Sein Absatz nahm im vergangenen Geschäftsjahr um 10,3 Prozent auf 14,2 Millionen Liter zu. Der Anteil des alkoholfreien Biers liegt nun bei rund drei Prozent.

Ausländische Biere profitieren von Verschiebung in den Detailhandel

SBV-Direktor Marcel Kreber erklärt die Verschiebungen über die teilweise geschlossene Gastronomie und die abgesagten Grossveranstaltungen. Der Absatz über die Gastronomie sei im Vergleich zum Vorjahr um 23,1 Prozent auf 30 Prozent eingebrochen. Dem gegenüber stieg der Marktanteil des Detailhandels um 7,6 Prozent auf 70 Prozent. «Das erfolgte auch zugunsten der ausländischen Biere», so Kreber. Diese sind im Handel traditionell stärker vertreten als in der Gastronomie

Besonders stark war der Einbruch erwartungsgemäss in den Lockdown-Monaten im Frühling. Im traditionell wichtigen Monat April betrug der Absatzrückgang 14,5 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Das lasse sich kaum noch aufholen, so Kreber. Juni und Juli waren auf Vorjahr, der August sogar etwas besser als 2019. Kreber spricht denn auch von einer «sehr guten Aufholjagd bis Ende September»

Doch dann kippte die Stimmung wieder. Neue Einschränkungen liessen die Umsätze in Oktober und November, die in den aktuellen Jahreszahlen nicht mehr enthalten sind, erneut einbrechen. «Wir befinden uns jetzt in der zweiten Hälfte eines Marathons», konstatiert Kreber. «Der Schlussspurt steht uns bevor, und ich hoffe, dass alle Brauereien genug Energie haben, das zu überstehen.»