Selecta weitet ihr Angebot im Bereich Mobile Payment aus: Ab heute können Kunden an den roten Selecta-Automaten ihre Schoggi, Nüssli oder Getränke mit der Bezahlapp Twint kaufen. Dazu öffnet der Kunde auf seinem Smartphone die Twint-App, wählt im Menu «Zahlen mit Code» aus, scannt den QR-Code am Automaten und wählt dann das beliebige Produkt aus.
Die Automatenbetreiberin Selecta hat Twint ebenfalls in ihre App «find & pay» integriert. Mit dieser können hungrige oder durstige Kunden den nächstgelegenen Selecta-Automaten finden. Klicken sie in der App auf «Pay Now» werden sie in die Twint-App umgeleitet. Selecta setzte schon früh auf Mobile-Payment-Lösungen. Seit 2011 können Kunden ihre Snacks oder Getränke aus den roten Automaten per SMS bezahlen.
Neulancierung im Januar
Twint kann mit der Kollaboration mit Selecta Boden auf dem Schweizer Bezahlmarkt wettmachen. Twint, wie auch der Konkurrent Paymit, waren zuletzt mit dem Markteintritt von Apple Pay unter Druck geraten. Die Schweizer Bezahldienste kündigten daraufhin die Fusion unter dem Namen Twint an.
Die gemeinsame Lösung geht im Januar an den Start. Das ist später als geplant: Bis vor kurzem war noch von einer Neulancierung im Herbst 2016 die Rede. Das System für die neue Bezahllösung werde zwar Ende November fertig sein, sagte Twint-Chef Thierry Kneissler kürzlich im Interview mit «Finanz und Wirtschaft». Auf Wunsch von Händlern wolle man den Roll-out aber nicht mitten im Weihnachtsgeschäft machen.
Grösster Konkurrent ist nicht Apple
In Bezug auf den Konkurrenten aus Cupertino gibt sich Kneissler zuversichtlich: Vor dem iPhone-Hersteller habe man keine Angst, sagte er. «Unser grösster Konkurrent ist nicht Apple, sondern Cash», so Kneissler. Mit Mobile Payment wolle man deshalb das Verhalten der Leute ändern. Das sei nur möglich, wenn der Kunde dank Mobile Payment Zeit oder Geld spart. Zu diesem Zweck soll Twint zum Start im Januar vereinfacht werden: Anstatt Geld auf eine bei Twint hinterlegte Kreditkarte zu überweisen – als Prepaid-Option – soll die App ab nächstem Jahr Belastungen dann direkt übers Konto ausgleichen.
Mit diesem Modell könnte Twint sich durchaus gegen Apple Pay durchsetzen, sagte Zahlungsexperte Sandro Graf kürzlich zu Handelszeitung.ch. Würden Transaktionen direkt vom Konto eines Kunden abgezogen, könnte Twint wie eine Debit-Karte funktionieren, während Apple Pay die Zahlung via Kreditkarte ersetzte. Gegenüber Apple Pay habe Twint dem Experten zufolge einen Heimvorteil: das Vertrauen der Kunden. Graf sagt: «Die meisten Nutzer von Mobile-Payment-Lösungen vertrauen ihrer Hausbank mehr als Apple Pay.»