Nach über 12 Jahren macht Thomas Jordan Schluss. Er wird als Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) per September 2024 zurücktreten, wie die Nationalbank am Freitagmorgen in einer Medienmitteilung schreibt. «Bankrat und Direktorium bedauern den Entscheid von Thomas Jordan ausserordentlich und danken ihm herzlich für seinen langjährigen und herausragenden Einsatz im Interesse einer stabilitätsorientierten Geld- und Währungspolitik.»

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Jordan erklärt in einer Stellungnahme: «Nach der Bewältigung der verschiedenen Herausforderungen der letzten Jahre ist nun der richtige Zeitpunkt gekommen, von meinem Amt zurückzutreten.» Und weiter: «Es war ein grosses Privileg, mich für die Nationalbank und das Gesamtinteresse des Landes einsetzen zu dürfen.»

Die SNB macht in ihrem Communiqué keine Angaben zu einem Nachfolger. In der Regel rückt der Vizepräsident und Vorsteher des zweiten Departements nach. Das ist seit August 2022 Martin Schlegel.

Mit Jordans Rücktritt und der Rochade gibt es im SNB-Führungstrio erneut eine Vakanz. Kaum wurde mit Antoine Martin eine Nachfolge für Andréa Maechler gefunden, muss sich der Bankrat wieder auf die Suche machen, um die SNB-Spitze zu vervollständigen.

Corona und Euro-Mindestkurs

Jordan hat eine lange Nationalbank-Karriere hinter sich. 1997 kam er als Leiter Forschung zur SNB, ehe er 2007 ins SNB-Direktorium aufstieg. Im Jahr 2012 löste Jordan den gefallenen Philipp Hildebrand zuerst ad-interim und wenig später definitiv als Nationalbank-Chef ab.

Seine ersten Jahre waren geprägt durch die Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Jahr 2015. Eine sehr grosse Herausforderung stellte sich Jordan in den Jahren 2020 und 2021, die durch die Covid-19-Pandemie geprägt waren. Die SNB findet in der Medienmitteilung denn auch lobende Worte: «Während des massiven Einbruchs der Weltwirtschaft als Folge der Corona-Pandemie im Jahr 2020 gelang es der Nationalbank, die Preisstabilität mit umfangreichen Massnahmen wie der neu geschaffenen SNB-Covid-19- Refinanzierungsfazilität zu gewährleisten.»

Jordan und die CS-Krise

Anerkennung erhält Jordan auch für das Handling der weltweiten Inflationskrise wegen Corona und dem Ukraine-Krieg. Während die Inflation in vielen westlichen Staaten teilweise über 10 Prozent betrug, verzeichnete die Schweiz Teuerungsraten von maximal 3,5 Prozent (August 2022).

Im vergangen Jahr kam mit dem Niedergang der Credit Suisse (CS) Im Frühling 2023 die grösste und letzte Krise auf Jordan zu. Die Situation der CS gefährdete die weltweite und nationale Finanzstabilität akut. Die Nationalbank stellte in historisch einmaligem Ausmass Liquiditätshilfe zur Verfügung, um letztlich die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS zu ermöglichen. «Dadurch trug sie entscheidend zur Verhinderung einer Finanzkrise mit gravierenden wirtschaftlichen Folgen bei», lobt die SNB seinen abtretenden Präsidenten. (nim/rop)