Die schwache Auftragslage, insbesondere aus Russland, setzt Stadler Rail und seinem Werk nahe der weissrussischen Hauptstadt Minsk zu. «Das ist das einzige unserer Werke, das nicht ausgelastet ist», sagt Peter Spuhler zur «Handelszeitung». Bestellungen bleiben aus, weil der Rubel-Absturz zu einer massiven Verteuerung der Produkte führte und sich die Zinssätze verdoppelt haben. Das wirkt sich auf die Zahlungsfähigkeit der Kunden aus.
Das Werk in der weissrussischen Hauptstadt wurde im November 2014 eingeweiht. Rund 25 Millionen Franken hat Stadler Rail in den Standort investiert. Ursprünglich war Stadler Rail mit der Stadt Minsk ein Joint Venture im Verhältnis von 60 zu 40 Prozent eingegangen und wurde dadurch ein halbstaatlicher Betrieb. Da sich das bei Ausschreibungen und Finanzierungen als Nachteil erwies, kaufte Stadler Rail der Stadt Minsk ihre Minderheitsbeteiligung von 40 Prozent für einen Millionenbetrag ab.
Versäumnisse der Stadt Minsk
Mit dem Erlös hätte der Staatsbetrieb Belkommunmash (BKM) – eine 100-Prozent-Tochter der Stadt Minsk – zu einem Zulieferbetrieb von Stadler Minsk werden sollen. Die Stadt Minsk versäumte es aber, das Geld wie geplant zu investieren. «Dadurch konnte die Idee, aus BKM einen modernen Zulieferbetrieb zu machen, nicht umgesetzt werden», sagt Spuhler. Das Geschäft wurde rückabgewickelt und Stadler Rail hat den vollen Geldbetrag zurückerhalten. Stadler Minsk ist nun eine eigenständige Firmentochter von Stadler Rail. Das Joint Venture ist vom Tisch.
Mehr zum Thema lesen Sie in der neuen «Handelszeitung», am Kiosk oder mit Abo bequem jede Woche im Briefkasten.