Nur gerade ein knappes Jahr dauerte es, bis das Geld der letzten Kapitalerhöhung beim Stahlproduzenten Swiss Steel anscheinend verdampft ist. Deshalb plant der Konzern, der bis vor kurzem noch Schmolz + Bickenbach hiess, eine Kapitalerhöhung. Das verlautet es aus Bankkreisen.
Der Clou dabei: Peter Spuhler sollte an Bord kommen. Der Unternehmer und Patron von Stadler Rail soll bereit gewesen sein, rund 100 Millionen Franken einzuschiessen, wenn er dafür gut 25 Prozent der Aktien an Swiss Steel erhalten hätte. Doch den finanznahen Quellen zufolge wird daraus nun nichts. Warum eine Einigung ausblieb, ist nicht bekannt. Möglicherweise will Martin Haefner, Swiss-Steel-Grossaktionär, die Kapitalerhöhung nun alleine stemmen. Allerdings soll es auch mit anderen Investoren Gespräche gegeben haben.
Prominentes Aktionariat
Das Aktionariat des Stahlkonzerns aus dem luzernischen Emmenbrücke hätte mit Spuhler einen weiteren prominenten Namen hinzugefügt erhalten. Bisher ist die Gesellschaft Lewit, an welcher der russische Investor Viktor Vekselberg massgeblich beteiligt ist, mit 25 Prozent Aktienanteil ein bedeutender Aktionär. Martin Haefner, Besitzer des Autoimporteurs Amag, hält knapp 50 Prozent.
Haefner hatte letztes Jahr nach einem erbitterten Kampf mit Vekselberg um die Vorherrschaft schliesslich über 300 Millionen in das Unternehmen eingeschossen. Davon blieb allerdings nichts bei Swiss Steel. Vielmehr wurde das Geld ausgegeben, um eine Anleihe abzulösen. Diese war fällig geworden, weil es mit dem Vorrücken von Haefner bei Swiss Steel zu einem Kontrollwechsel kam.
Frisches Geld
Ohne allzu grosse neue Reserven aus der letzten Kapitalerhöhung wurde es für den Stahlproduzenten in der Corona-Krise zunehmend schwierig zu bestehen. Dieser Misstand soll nun mit der erneuten Kapitalerhöhung behoben werden. Federführende Banken sind die Credit Suisse und die Bank Rothschild, welche vor allem Haefner schon länger berät. Noch ist nichts entschieden. Peter Spuhler hätte zwischen 22 und 25 Prozent an Swiss Steel erhalten. Die Rede war von einem Kaufpreis von bis zu 108 Millionen Franken.
Mittelfristig muss Haefner jedenfalls ein Interesse daran haben, einen weiteren Investor an Bord zu holen. Denn Haefner muss seinen Anteil am Unternehmen in den nächsten Jahren reduzieren. Das verlangt die Finanzmarktaufsicht Finma, die den Fall vor einem Jahr begutachten musste, weil Haefner die Kontrolle übernehmen wollte, ohne ein öffentliches Übernahmeangebot zu lancieren. Hierfür brauchte er eine Ausnahmebewilligung. Diese erhielt er mit der Auflage, seinen Anteil eben nach drei Jahren wieder auf unter einen Drittel zu senken. Fast ein Jahr dieser Frist ist nun bereits verstrichen.