Der amerikanische IT-Gigant IBM hat es sich auf die Fahne geschrieben, einmal im Jahr einen Blick in die Zukunft zu werfen. In dem «5 in 5» benannten Format zeichnen die Forschen ein Bild von fünf technologischen Innovationen, die in den kommenden fünf Jahren Einzug in unser Leben halten werden.

In einem sind sich die Experten sicher: Bis zum Jahr 2022 führt kein Weg an der Künstlichen Intelligenz vorbei. Besonders im medizinischen Bereich prognostizieren die Forscher tiefgreifende Entwicklungen dank intelligenter Software. Doch auch die Umwelt kann sich auf Innovationen freuen – zumindest, wenn es nach IBM geht.

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1. Sprache als Schlüssel zur Gesundheit

Die IBM-Forscher sind überzeugt, dass das, was wir schreiben und sagen, als Indikator für unsere Gesundheit und unser körperliches Wohlbefinden fungieren kann. Damit das funktioniert, müssen kognitive Systeme Muster in unserer gesprochenen und geschriebenen Sprache analysieren können.

«Ärzte und Patienten können frühzeitige Entwicklungsstörungen, psychische Erkrankungen und degenerative, neurologische Krankheiten effektiver erkennen und verfolgen», heisst es in dem Bericht. Krankheiten wie Parkinson könnten dank Künstlicher Intelligenz somit schon im Frühstadium entdeckt werden.

2. Sehen wie Superhelden

Wenn es nach IBM geht, dann wird es immer bessere Systeme Künstlicher Intelligenz geben, die uns einen neuen Blick ermöglichen. Die Technologien sollen nach Einschätzung der Experten bis 2022 nicht nur Laboren vorenthalten sein, sondern ganz real im Alltag einiger (oder gar vieler) Menschen eine Rolle spielen. «Die Technologie könnte beispielsweise in unseren Smartphones vorhanden sein und Bilder von unserem Essen schiessen, um dann Angaben über den Nährwert zu machen und darüber, ob das Essen sicher ist», schreiben die IBM-Experten dazu.

Das menschliche Auge sieht Licht. Die Forscher gehen davon aus, dass wir in den kommenden Jahren dank technischer Innovationen auch Mikro- und Millimeterwellen sehen werden können sowie Infrarotbilder. Auch bei dieser Prognose liegt der Schlüssel zur Erfüllung in der Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz.

3. Makroskope gewähren neuen Blick auf die Erde

IBM spricht in dem Bericht auch von Makroskopen, um die Vogelperspektive zu beschreiben, die wir in Zukunft immer häufiger einnehmen werden. Anders als das Mikroskop, mit dem wir sehr kleine Dinge sehen können, bietet das Makroskop ein System von Algorithmen, mit dem komplexe Daten der Erde zusammengefügt und analysiert werden sollen.

Was sich kompliziert anhört, lässt sich einfach erklären: Der Gedanke vom «smarten» Wohnen wird in dieser Prognose weitergedacht. Wir können nicht nur Geräte bei uns zu Hause (fern-)steuern, sondern auch Städte, denn diese werden immer vernetzter. Selbst Felder, die zum Anbau von Getreide genutzt werden, werden so beispielsweise intelligent.

4. Der Chip als Labor

IBM prognostiziert medizinische Chips, die ein vollständiges Bild von Krankheiten geben sollen. Die sogenannten «Gesundheitsdetektive» analysieren Körperflüssigkeiten und sollen im besten Fall Krankheiten diagnostizieren können, bevor wir überhaupt Symptome bemerken.

Die Informationen aus der Körperflüssigkeit würden in der Version der IBM-Forscher demnach direkt in eine Cloud gestreamt. Von dort können sie in Echtzeit mit Gesundheitsdaten anderer Geräte, wie Schlafmonitore und Smartwatches, kombiniert und analysiert werden.

5. Erkennen von Umweltverschmutzungen

Eine Kombination aus bereits genannten Technologien sehen die IBM-Forscher, wenn es um die Umwelt geht. Eine Mischung aus smarter Hardware und Künstlicher Intelligenz soll dafür sorgen, dass Schadstoffe und Emissionen in Echtzeit von intelligenten Sensoren erkannt und analysiert werden.

So wie ein intelligenter Tracker frühzeitig Anzeichen von Krankheiten im menschlichen Körper erkennt, könnten intelligente Sensoren, die in den Boden eingebettet oder an Drohnen befestigt sind, Schadstoffe und Emissionen in Echtzeit erkennen, ohne Proben in ein Labor zurückbringen zu müssen. Dadurch können Lecks in wenigen Minuten gefunden werden - ein Vorgang der heute oft wochenlang dauert. Luftverschmutzung und die Wahrscheinlichkeit für umweltbedingte Katastrophen sollen damit reduziert werden.

Werden die Prognosen zutreffen?

Vorhersagen basieren auf dem Status quo und sind abhängig von der Datenlage. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die IBM-Prognosen von der hauseigenen Forschungsarbeit beeinflusst sind. Als alleingültige Voraussage sollte man die Ergebnisse also nicht sehen. Dennoch: Ein Blick zurück zeigt, dass IBM in der Vergangenheit mit seinen Prognosen zwar nicht ins Schwarze, dafür aber ins Graue getroffen hat. Das «5 in 5»-Format bildet zuverlässig Trends ab.

2012 prognostizierte der IT-Dienstleiser unter anderem, dass Computer die Fähigkeit erlangen werden, zu hören und Bilder zu verstehen. Beides ist heute möglich – vor allem dank entwickelter Technologien aus der IBM-Schmiede.

Dieser Text erschien zunächst bei «Welt kmpkt» unter dem Titel «So könnte unser Leben in fünf Jahren aussehen».