Intern hat Migros diverse Baustellen offen: Zwei verschiedene Reorganisationsprogramme sorgen für Unsicherheit, in der Zentrale in Zürich werden seit Sommer 290 Stellen abgebaut, der Gewinn ist weiterhin rückläufig und die Margen noch immer unter den Erwartungen. Selbst die Wahl zum eigentlich unspektakulären Migros-Präsidium verlief nicht ohne Friktionen.
Gegen aussen spielt das alles aber keine Rolle. Migros ist in der Schweiz das renommierteste Unternehmen. Und das seit Jahren.
Zum sechsten Mal in Folge führt der orange Riese den «GFK Business Reflector» an. Das Ranking ermittelt die Reputation der 50 führenden Schweizer Unternehmen. Schweizweit wurden dazu 3500 Personen befragt. Rivalin Coop erreicht nur den siebten Platz, im Vergleich zum Vorjahr ist der Basler Konzern gar um zwei Ränge abgerutscht. Dabei steht Coop im Kerngeschäft rein wirtschaftlich auf stabileren Beinen, wie ein Vergleich der «Handelszeitung» zeigt.
Laut Studienautorin Anja Reimer von GfK Switzerland punktet Migros besonders dank der emotionalen und sozialmoralischen Reputation. «Die Schweizer identifizieren sich sehr stark mit der Migros und bewerten sowohl die ökonomische als auch die ökologische und soziale Nachhaltigkeit mit Abstand am besten», sagt sie.
- Migros (Vorjahr: 1.)
- Ricola (2.)
- Zweifel (4.)
- Lindt & Sprüngli (3.)
- Rivella (6.)
- Geberit (8.)
- Coop (5.)
- Landi (9.)
- Emmi (14.)
- Swatch Group (7.)
Die anderen Spitzenplätze teilen sich Lebensmittelhersteller: Ricola kommt wie schon letztes Jahr auf den zweiten Platz, gefolgt von Zweifel, Lindt & Sprüngli und Rivella (siehe Tabelle).
Die einzigen Unternehmen in den Top Ten, die nichts mit Lebensmittel am Hut haben, sind der Sanitärtechniker Geberit (6. Rang) und die Swatch Group. Neu unter die ersten zehn Plätze hat es Milchverarbeiterin Emmi geschafft. Offensichtlich geschadet hat hingegen die Affäre um den ehemaligen Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz. Die Genossenschaftsbank belegt dieses Jahr keinen Spitzenplatz mehr. 2018 kam sie noch auf den zehnten Rang.
Swatch kommt bei Frauen weniger an
Bei den Frauen schafft es statt der Swatch Group die Mobiliar in die Top Ten. Bei den Männern weichen Landi und Emmi zugunsten der Suva und den Kantonalbanken.
Differenzen gibt es auch auf regionaler Ebene: Coop, Landi und Emmi befinden sich nur in der Deutschschweiz unter den ersten zehn. Zudem schafft es die Mobiliar auf den neunten Rang. In der Westschweiz hingegen sind Swatch Group, Manor, Swiss und die Suva vorne dabei.
Rega hebt erneut ab
Ebenfalls ermittelt wurden die Schweizer Non-Profit-Organisationen mit dem besten Ruf. Wie schon letztes Jahr führt die Schweizerische Rettungsflugwacht Rega, gefolgt vom Schweizerischen Roten Kreuz und der Schweizer Paraplegiker-Stiftung.
Die Fairtrade-Stiftung Max Havelaar war dieses Jahr zum ersten Mal im Ranking vertreten und schaffte direkt den Sprung auf den vierten Rang. Auf den weiteren Rängen folgen Schweizer Berghilfe, Spitex Schweiz, Krebsliga, WWF, Caritas Schweiz und TCS.