Die UBS Gsteht vor einem Dilemma. Angesicht der Corona-Krise fragen Firmen verstärkt Kredite nach. Viele wohlhabende Kunden haben indessen jedoch Gelder abgezogen, nachdem die Bank Strafzinsen eingeführt hat, um die Belastung negativer Notenbankzinsen weiterzugeben.
Nun plant der weltgrösste Verwalter grosser Vermögen den Turnaround. Einigen ihrer reichsten Kunden in der Schweiz will die UBS eine mehrmonatige Freistellung von Negativzinsen anbieten, wie darüber informierte Kreise berichten.
Entschieden wird im Einzelfall
Erhalten sollen sie allerdings offenbar nur die Kunden, die einen Teil ihrer Mittel letztlich auch investieren wollen. Entschieden werden solle im Einzelfall, hiess es. Wie gut die Strategie aufgeht, dürfte von der weiteren Entwicklung des Börsenumfelds abhängen.
In turbulenten Zeiten bevorzugen Investoren in der Regel zwar die Stabilität des Schweizer Frankens. Viele setzen in Krisen aber auf höhere Barbestände und wollen nicht zu Anlageentscheidungen gezwungen sein, solange die Volatilität anhält.
16 Milliarden Dollar abgezogen
Ein Banksprecher lehnte eine Stellungnahme ab. Im ersten Quartal hatten UBS-Kunden 16 Milliarden Dollar abgezogen, um Strafzinsen zu entgehen. Wettbewerber Credit Suisse hatte sich bereits im März an die eigenen ultra-reichen Kunden gewandt, um seine Fähigkeit zur Kreditvergabe zu stärken.
Vor zwei Monaten waren im Zuge der rapiden Ausbreitung des Coronavirus die Börsen abgesackt und die Massnahmen zur Viruseindämmung bremsten die Wirtschaft so aus, dass die Kreditnachfrage der Unternehmen in die Höhe geschnellt ist.
Ausweitung der Kreditevergabe
Die UBS will die Einbussen, die ihre durch die Gewährung von Negativzins-Pausen entstehen, über die Ausweitung der Kreditevergabe wettmachen, wie aus informierten Kreisen zu hören war. Im Bezug auf die Negativzins-Last haben die Banken der Eidgenossenschaft zudem eine gewisse Entlastung erhalten.
Die Schweizerische Nationalbank hat die Summe erhöht, die sie dort deponieren können, ohne dafür zur Kasse gebeten werden.
Kurzfristig können die Regierungen eine Deflation vermeiden, doch dann werden ein paar Trends die schnelle Erholung verunmöglichen. Den Kommentar von Nouriel Roubini lesen Sie hier.
(bloomberg/gku)