Es war nur ein kleiner Nebensatz, doch er liefert einmal mehr den Beweis, dass das Geschäftsleben nur mässig rational ist. Jan Jenisch, Chef des belagerten Bauzulieferes Sika, teilte bei der Bilanz-Pressekonferenz mit, dass sich seine Firma an einem möglichen Mauerbau der Trump-Regierung zu Mexiko beteiligen würde. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit.
Doch sofort schrien die Grünen auf und forderten den Zuger Regierungsrat auf, Sika zu stoppen. Die Jusos protestierten sogar vor dem Hauptsitz in Baar und beschimpften die Firma als Mitgründer der Mauer des Hasses. Polit-Geschwurbel, gewiss. Dennoch heikel: In der Saga über die Übernahme sind Emotionen elementar. Sich als Widerstandskämpfer gegen den Grosskonzern Saint-Gobain aus Frankreich zu positionieren, ist ein entscheidender Faktor im Abwehrkampf. Heimatschutz sichert Sympathie und stimmt sogar die Richter positiv. Er wird sogar höher gewichtet als die Eigentumsrechte - was ich skandalös finde.
Doch was man den Sika-Managern lassen muss: Bei der Kommunikation haben sie sich bislang geschickter verhalten als die verkaufswillige Eigentümerfamilie Burkard. Die Aussage des Chefs passt da nicht ins Muster. Wenn die Sympathie kippt, könnte das gefährlich werden. Für den Sika-Chef gilt deshalb: Wenn du geschwiegen hättest, wärest du besser gefahren.
Dieser Text ist ein Auszug aus dem BILANZ-Briefing von Chefredaktor Dirk Schütz – dem wöchentlichen Blick auf die Köpfe der Wirtschaft aus unserer exklusiven Insider-Perspektive. Abonnieren Sie hier Ihr wöchentliches Briefing.