Früher buhlten die bekanntesten internationalen Marken darum, an der Fussballweltmeisterschaft Werbung machen zu dürfen. Diese Zeiten sind vorbei. Der Korruptionsskandal hat den Ruf der Fifa beschädigt. Konzerne wie Johnson & Johnson oder Castrol sahen davon ab, ihre Verträge mit der Organisation zu verlängern.

Diesen Verlust gleichen nun asiatische Konzerne aus. Sie füllen die Lücken, welche die westlichen Unternehmen im Budget der Fifa hinterlassen haben. Asiatische Firmen stellen einen grossen Teil unter den 20 Werbekunden, welche die Fifa für die aktuelle Fussballweltmeisterschaft gefunden hat. Das Interesse ist verhalten – eigentlich hat die Fifa 34 Plätze für Sponsoren zu vergeben. Besonders regionale Sponsoren liessen sich weniger zahlreich finden als erhofft.

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Ein junger Christiano Ronaldo: 2009 war Castrol noch Sponsor der Fifa.

Quelle: Getty

Dass neue Sponsoren aus Asien kommen, ist zwar nicht überraschend – schliesslich wird die WM 2022 in Katar stattfinden, und die aktuelle WM in Russland wird teilweise auch auf asiatischem Boden ausgetragen.

Russland und Katar haben zudem nicht die gleiche Ausstrahlung wie Brasilien und Südafrika, die beiden letzten Austragungsorte. Für das Abseitsstehen westlicher Konzerne reicht dieses Argument aber nicht aus – schliesslich stösst die WM weiterhin auf ein riesiges Interesse von Fussballfans weltweit. Der Ruf der Fifa und damit auch der WM hat gelitten – und asiatische Konzerne fürchten sich weniger vor einem Reputationsverlust, wenn sie mit der Fifa in Verbindung gebracht werden.

In den letzten Jahren konnte die Fifa nur neue Sponsoren in China, Katar, Russland und Ägypten gewinnen. Statt Johnson & Johnson, Castrol und Continental heissen die Sponsoren jetzt Wanda, Mengniu, Yadea oder Hisense. Einen Überlick über die aus westlicher Sicht exotischsten neuen Werbekunden sehen Sie unten in der Bildergallerie.

Trotz der schwierigen Sponsorensuche geht die Rechnung für die Fifa und ihren Chef Gianni Infantino dennoch auf. Wie die «New York Times» diese Woche ausgerechnet hat, sollte der Verband mit der WM in Russland 6,1 Milliarden Dollar einnehmen – dass sind 10 Prozent mehr, als die Fifa budgetiert hat. Die Einnahmen der WM 2014 in Brasilien würden um 1,3 Milliarden Dollar übertroffen. Hohe Einkünfte macht die Fifa laut der «NYT» vor allem mit dem Verkauf der TV-Rechte. Fifa-Chef Infantino ist darauf angewiesen, dass die WM hohe Erträge generiert. Schliesslich ist der Nachfolger von Sepp Blatter mit dem Versprechen angetreten, die Ausschüttungen an die Fifa-Mitgliederverbände zu vervierfachen.