Nach Angaben der Familie ist Donald Hess am 30. Januar in seiner Heimatstadt Bern eingeschlafen.
Hess war einer der ganz grossen Schweizer Unternehmer, zuletzt hatte er vor allem als Winzer im kalifornischen Napa Valley und in Argentinien weltweites Renommee erworben.
Seine Weine zählten jeweils zur Spitzenklasse, das jüngste Projekt hatte er 2010 in der argentinischen Provinz Salta gestartet: die Bodega Amalaya. Ihre Rebstöcke wachsen auf 1700 Meter Höhe.
2016 zog sich Hess im Alter von achtzig Jahren aus seiner Gruppe zurück und überliess die Aktivitäten seinen beiden Schwiegersöhnen, die mit seinen Stieftöchtern Larissa und Sabrina verheiratet sind. Hess zog sich damals auf seinen Landsitz ausserhalb von Bern zurück, wo er mit seiner Frau Ursula seine letzten Jahre verbrachte.
Start in der familieneigenen Brauerei
Donald Hess war früh ins väterliche Unternehmen eingestiegen: Nach dem überraschenden Tod des Vaters musste er sein Studium an der Münchner Braumeisterschule abbrechen und die Leitung der Firma übernehmen.
Die familieneigene Brauerei Steinhölzli im Berner Liebefeld verkaufte er 1968 an Cardinal. Das Hotel Rif in Tanger, Marokko, baute er auf tausend Zimmer aus, bevor er es 1978 ebenfalls verkaufte.
Er ist der Mann hinter dem Valser Wasser
Bereits 1960 gründete er die Thermalquelle Vals – er ist also der Mann hinter dem Valser Wasser, das später Marktführer in der Schweiz werden sollte. 2003 verkaufte er die Mineralquelle an Coca-Cola.
Nach dem Verkauf des Hotelbetriebs in Marokko startete er 1978 seine Karriere als Weinbauer, zunächst im damals fast noch unbearbeiteten Napa Valley. Zeitweise betrieb er sieben Weingüter in den USA, Australien, Südafrika und Argentinien.
Eine grosse Liebe für die Kunst
Nebenbei baute er eine der weltweit bedeutendsten Kunstsammlungen auf. Die Hess Art Collection präsentiert sich in eigenen Museen auf den Weingütern. Hess kaufte nur Werke von lebenden Künstlern und Künstlerinnen aus der Schweiz, Deutschland und den USA.
Donald Hess und seine Familie firmieren dank seines unternehmerischen Geschicks seit über 20 Jahren auf der Liste der 300 Reichsten der «BILANZ» – zuletzt mit einem Vermögen zwischen 700 und 800 Millionen Franken.
Donald Hess verstarb im Kreise seiner Familie. Er hinterlässt seine Frau Ursula, Tochter Alessandra, die Stieftöchter Larissa und Sabrina, einen Enkel und vier Stiefenkelkinder.
1 Kommentar
Den Donald Hess habe ich als Berner kennengelernt. Ich war da Präsident eines Clubs in Bern. Wir machten eine Besichtigung der Brauerei im Steinhölzli mit dem sagenhaften Felsenkeller (eigentlich unter dem Gurten). Beim Vorbeigang beim Büro von Donald Hess sah ich ein grosses Bild. Ich trat näher. Hess fragte mich "Gefällt es ihnen?" "Ja, ist das nicht eines von Franz Gertsch?" Ja klar, meinte er und das Gespräch blieb bei Gertsch und seiner Kunst, die ich auch sehr schätzte. Ein Mann von Welt - der aber immer auf dem Boden blieb. Danach habe ich ihn noch ein einziges Mal in der Stadt getroffen. Wir tranken einen Kaffee "an der Front" mit einem guten Gespräch. Jetzt ist er verstorben. Ruhe in Frieden, Donald!