Das Bizarrste ist die Danksagung. Da lobt doch tatsächlich ein gewisser Prof. Dr. Pascal Gantenbein, ausgewiesen als  «Vize-Präsident des Verwaltungsrats und interimistischer Leiter des Gremiums», den abtretenden Raiffeisen-Chef Patrik Gisel für sein «hervorragendes Engagement für die ganze Bankengruppe». Tenor: Der starke Präsident dankt dem gefallenen CEO für seine Verdienste – und schickt ihn mit Ehren in die Abendsonne.

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Als Vorgesetzter wirkt Gantenbein in der Tat: Getrieben durch den starken medialen Druck, hat er Gisel offenbar zum sofortigen Rücktritt gedrängt. Dass der CEO auf Dauer nicht haltbar war, soll ihm selbst in den letzten Wochen auch bewusst geworden sein.

Kein guter Entscheid für die Raiffeisen

Doch als wirklich starker Präsident, dem das Wohl der Bank am Herzen liegt, tritt Gantenbein nicht auf. Denn Gisel schon jetzt den unvermeidbaren Rücktritt verkünden zu lassen, ist kein guter Entscheid für die Raiffeisen: Die gesamte Bank ist nun de facto führungslos – und steht vor weiteren zehrenden Wochen maximaler Medienaufmerksamkeit. Es wird kein erfahrener CEO den Job annehmen, bevor er nicht weiss, wer der neue VR-Präsident ist – und der wird erst am 10.November an der Delegiertenversammlung gekürt.

Gantenbein hat sich selbst zum Kandidaten erklärt, und vielleicht hofft er, mit Gisels Abgang seine Chancen zu erhöhen. Doch das ist illusorisch: An der Basis ist der Uniprofessor ohne Praxiserfahrung chancenlos. Ein Taumelnder reisst den anderen Taumelnden in den Abgrund – und jetzt taumelt die ganze Bank weiter.