Strategisch will das Team um Mario Greco am bisherigen, gemäss den Analysten der Zürcher Kantonalbank «soliden Setup» anknüpfen. Ergänzt werden soll dieses um nach oben gesetzte Wachstumsziele sowie eine verstärkte Ausrichtung auf die Digitalisierung. Das bisherige Ziel bei den Eigenkapitalvorgaben lag bei über 12 Prozent, neu sollen es über 14 Prozent werden. In den kommenden drei Jahre will man auch mehr Geld generieren: Die sogenannte Cash-Verfügbarkeit soll über drei Jahre gerechnet 11,5 Milliarden Dollar erreichen bzw. übertreffen, entsprechend 3,8 Milliarden Dollar pro Jahr. Das bisherige Ziel hatte bei 9,5 Milliarden Dollar gelegen.
Sehr genau beachtet wurden am Markt die Aussagen zur Dividendenpolitik. Zurich will weiterhin etwa drei Viertel des Gewinns an die Investoren weitergeben. Das hat die Aktie zu einem sehr beliebten Bond-Ersatz mit Renditen von zeitweise deutlich mehr als 5 Prozent gemacht. Neu soll der Gewinn pro Aktie um jährlich mindestens 5 Prozent steigen – und weil das alleine mit Sparmassnahmen nicht zu schaffen ist, interpretieren Analysten das als Ausdruck einer verstärkten Ausrichtung auf das Wachstum. Dieses soll vor allem organisch erreicht werden, wie Greco in London ausführte. Zukäufe werde es «opportunistisch» geben, wenn sich die Chancen dafür ergeben.
Einfachheit gewinnt
Zurich zielt auf das Privatkundengeschäft und hier insbesondere auf junge Menschen. Zudem sollen auch die oft unterversicherten KMUs (besonders in der Schweiz) mit neuen und wie es heisst, verständlicheren Produkten und Services versorgt werden. «Wir haben Zurich einfacher, agiler und effizienter gemacht», sagte Greco weiter vor Analysten. Gemäss den Analysten der Investmentbank Jefferies ähnelt der Zurich-Plan sehr stark der Allianz-Strategie vom November 2018, die unter dem Schlagwort «Simplicity Wins» vorgestellt worden war. Die Allianz-Aktie hat sich seither um 17 Prozent verteuert; die deutsche Versicherung gilt unter den grossen in Europa deshalb als Massstab, an dem man sich offensichtlich auch in Zürich orientiert. Auch das 5-Prozent-Wachstumsziel findet sich bei den Deutschen.
Auch bei den sekundären Zielvorgaben übernimmt man das, was die Allianz vor einem Jahr vorgestellt hat: So ist die «Customer Growth and Brand Consideration» vergleichbar mit dem NPS-Customer-Centricity-Scoring der Allianz, hinter dem Ziele wie eine Auszahlung von 90 Prozent der Ansprüche innert 24 Stunden, die rein elektronische Verarbeitung von 95 Prozent aller Fälle und eine Auszahlungs-Rückweisungsquote unter einem Prozent gehören. «Während es schwierig ist, den Beitrag solcher Ziele zur gesamten Firmenbewertung zu ermitteln, sind es genau dieser Fokus auf die Kundenanliegen und die operativen Verbesserungen, die zu einem nachhaltigen langfristigen Wachstum führen», kommentieren die Analysten von Jefferies. Am Aktienmarkt warfen diese Details keine Wellen. Die Zurich-Aktie verlor am Analystentag etwas mehr als der Gesamtmarkt und fing sich dann an den Folgetagen wieder. Die Ziele gelten ja längerfristig.