Nur Innovation unterscheidet zwischen einem Leader und einem Follower» – das wusste schon Apple-Gründer und -CEO Steve Jobs. Diverse Tools können Unternehmen auf dem Weg hin zu einem innovativen Business unterstützen. Und genau solche Techniken, Werkzeuge und Methoden, die Manager nutzen können, um fokussierter und strategischer durch Akquisition-, Analyse-, Problemlösungs- und Implementierungsphase zu gelangen, bündelt das Ende April erschienene Nachschlagewerk «Die 75 wichtigsten Management- und Beratungstools».
Das Buch richtet sich an Manager und Unternehmensberater zugleich, denn alle vorgestellten Werkzeuge sind gemäss Autor Dirk Lippold von beiden einsetzbar, denn er sieht «den Manager nicht nur als Beratungsadressat, sondern auch als Beratungsträger», der sein Wissen um Grenzen und Möglichkeiten verschiedener Methoden und Techniken dann an Team und Mitarbeitende weitergeben kann und soll.
Umfangreicher Instrumentenkasten
Dirk Lippold war über dreissig Jahre in der Software- und Beratungsbranche tätig, zuletzt Deutschland-Geschäftsführer einer internationalen Unternehmensberatung. Heute ist er unter anderem Gastprofessor an der Humboldt-Universität zu Berlin und lehrt zu den Themenbereichen Unternehmensführung, Marketing und Kommunikation, Personal-, Innovations- und Change Management.
Sein Motto: «If you can do it, teach it, if you can teach it, write about it.» Seit 2015 veröffentlichte Dirk Lippold zahlreiche Bücher zu den Themen Unternehmensplanung und -beratung, Marketingtheorien sowie Management- und Beratungstechnologien, darunter im vergangenen Jahr auch das Werk «Führungskultur im Wandel».
Ziel des aktuellen Werkes ist es, dem Leser gebündelt auf 220 Seiten standardisierte Techniken aufzuzeigen, die Führungskräften und Unternehmensberatern einen Werkzeugkoffer für die gängigen Phasen der Unternehmensprozesse liefern. Einleitend geht Lippold auf die Vorteile standardisierter Tools ein. Sie seien kommunizierbar, imitierbar, und so seien Zeit- und Geldersparnis und mehr Effizienz durch schnellere Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die wichtigsten Vorteile.
Doch er warnt auch vor Nachteilen, insbesondere für Unternehmensberater, die ihre Marke auf spezielle Beratungsprodukte aufbauen: Neben dem Problem, dass sie «erhebliche Forschungs- und Entwicklungskosten verursachen», folgten Beratungsprodukte «einem ausgeprägten Lebenszyklus und veralten in aller Regel schneller als eine Beratungsspezialisierung auf Branchen oder Funktionsbereiche», schreibt der Autor.
Phasen des Beratungsprozesses
Sinnvoll geordnet nach den üblichen Phasen des Beratungsprozesses (Akquisitions-, Analyse-, Problemlösungs- und Implementierungsphase ) geht Dirk Lippold anschliessend auf einzelne Techniken und ihre Möglichkeiten im jeweiligen Einsatzgebiet ein. In der Akquisitionsphase nennt er als wichtigste Herausforderungen Kontakt- und Informationsbeschaffung, etwa durch «Kommunikationstools wie Workshop, Moderation, Diskussion, Kartenabfrage, Präsentation» sowie Tools zur Informationsbeschaffung, -darstellung und Prognose.
Die Analysephase stehe ganz im Zeichen der Analyse von Ist-Zustand und Zielformulierung, etwa mithilfe von Tools zur «Umwelt-, Wettbewerbs- und Unternehmensanalyse», Zielformulierung und Problemstrukturierung. Sind Informationsbeschaffung und -analyse geschafft, mündet der Prozess in der Problemlösungsphase, in der sowohl «Planungs- und Kreativtools wie Brainstorming» und Portfoliotechniken als auch Tools zur Strategiewahl und Geschäftsprozessmodellierung zum Einsatz kommen. In der abschliessenden Implementierungsphase kommen dann Projekt- und Qualitätsmanagement-Tools ebenso zum Einsatz wie Tools zur Evaluierung.
Auf insgesamt 172 Seiten geht Dirk Lippold detailliert auf die im Buchtitel angepriesenen 75 Techniken, Methoden, Werkzeuge und Schemata ein. Regeln und Abläufe werden ebenso behandelt wie Gefahren und Chancen der einzelnen Tools in konkreten Einsatzgebieten. Gelegentlich fassen Grafiken die Methoden auf einen Blick zusammen oder zeigen konkrete Anwendungsbeispiele. Weiterführende externe Links, aber auch 120 Zusatzfolien, die Lippold Leserinnen und Lesern seines Buches auf seiner Website zur Verfügung stellt, komplettieren das Nachschlagewerk.
Die Vielfalt der dargestellten Tools fasst der Autor selbst am besten zusammen: «Einige Techniken sind sehr einfach, andere wiederum sehr komplex konzipiert. Manche Tools stellen lediglich (…) ein Schema dar. Andere Techniken beruhen auf empirischen Studien und haben gesetzesähnlichen Charakter.» Dass der Leser das Buch tatsächlich als Nachschlagewerk nutzen kann und in der Fülle an Tools nicht den Überblick verliert, dafür sorgen ein Sachwortverzeichnis und eine Auflistung aller Methoden in alphabetischer Reihenfolge auf den letzten Seiten.
Zunehmende Spannung
Das Buch bietet weniger Lesevergnügen als viel mehr Sätze voller Definitionen und Genauigkeiten – was sicher auch der Tatsache geschuldet ist, dass sich der Autor als Hochschulprofessor auch der Zielgruppe der Studierenden widmet. Ein Stückchen intensiver geht Dirk Lippold zudem als Mensch, der selbst in der Unternehmensberatung tätig war, auf Perspektiven, Chancen und Grenzen von Beratern ein.
Für manch einen gestandenen Manager dürften die vielen Klarstellungen und Abgrenzungen von Begrifflichkeiten gähnend langweilig sein. Die gute Nachricht: Nach den einleitenden Kapiteln wird es besser!
Der Praxisteil, der die 75 Tools konkret beleuchtet, ist praxisnah, auf Augenhöhe des Lesers geschrieben und bietet mit zahlreichen Beispielen, Fragekatalogen und Grafiken jede Menge Mehrwert, Input und Inspiration.