Kundenerlebnisse verbessern, Supportfunktionen digitalisieren und sich von Papierbergen verabschieden: Das Thema Digitalisierung steht bei vielen Firmen ganz oben auf der Agenda. Dafür ist nicht nur die Pandemie verantwortlich, die gemeinhin als Digitalisiererin gilt. Auch der Kostendruck und der Vergleich mit der Konkurrenz zwingen immer mehr Firmen umzudenken, wie eine Studie der Boston Consulting Group zeigt.
Wenn es jedoch um die Umsetzung der ambitionierten Ziele geht, fallen die Ergebnisse eher ernüchternd aus: Laut Studie sind nur gut ein Drittel der digitalen Transformationen von Firmen erfolgreich. Befragt wurden hierfür 120 Unternehmen im DACH-Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) mit mehr als einer Milliarde Franken Umsatz, davon 30 aus der Schweiz.
«Es fehlt in vielen Unternehmen an den nötigen Fachkräften – dieser Mangel wurde durch die Pandemie sogar noch verstärkt», so Joachim Stephan, Schweiz-Chef bei BCG. Zudem scheiterten Firmen auch an einer starren und wenig anpassungsfähigen Organisationsstruktur. Und: «Viele unterschätzen, wie wichtig es ist, die richtige Technologie zu wählen. Es reicht nicht, einfach hier und dort ein bisschen in neue Tools zu investieren – es braucht eine gesamtheitliche Technologie-Architektur, die sich an den Geschäftsanforderungen orientiert.»
Die Studie zeigt ausserdem, dass sich eine erfolgreiche digitale Transformation direkt in der Firmenbilanz niederschlägt: Das Ebit-Wachstum sei etwa doppelt so stark wie bei Firmen ohne erfolgreiche Transformation.
Was die Treiber der Transformationen betrifft: «ESG-Faktoren werden im DACH-Raum höher gewichtet: Mehr als zwei Drittel der Unternehmen gaben an, dass ESG einer der Schwerpunkte bei digitalen Transformationen ist», so Stephan zu den DACH-Ergebnissen im Rahmen der nebenbei auch global durchgeführten Studie.
Nachhaltigkeitsmassnahmen – die im heutigen Wirtschaftsmilieu immer wichtiger werden – setzen oft eine digitale Transformation voraus. Für die Entwicklung von Lösungen zur Dekarbonisierung etwa sind digitale Tools und Technologien matchentscheidend.