Aufmacher Luxus Dynastie

Mode, Schuhe, Schmuck – die fünf Familien hinter den Luxus-Giganten

Marcel Speiser Handelszeitung
Von Marcel Speiser
am 29.05.2022 - 10:03 Uhr
Quelle: ZVG

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Fünf Familien dominieren den Luxusmarkt. Sie stehen hinter LVMH, Chanel, Swatch, Richemont und Kering. Und haben Top-Verbindungen in die Schweiz.

Familie 1 – Bernard Arnault und seine Kinder

LVMH ist der grösste Luxuskonzern der Welt. LVMH ist der am stärksten diversifizierte Luxuskonzern der Welt. LVMH ist der wichtigste Luxuskonzern der Welt. LVMH ist der Massstab für alle Luxuskonzerne der Welt. LVMH ist das Werk von Bernard Arnault, dem zweitreichsten Menschen der Welt, vor Jeff Bezos, hinter Elon Musk.

Fünf Kinder hat Arnault. Und alle fünf haben der Schweizer Konzernpersonalchefin Chantal Gaemperle schon Arbeit gemacht. Denn alle vier arbeiten im Konzern, zwei davon gar schwergewichtig in der Schweiz.

Da ist zunächst Frédéric Arnault, Chef der grössten LVMH-Uhrenmarke TAG Heuer. Mit nur 25 Jahren wurde er zum jüngsten Chef einer Schweizer Uhrenmarke überhaupt. Heute muss er als ambitioniertester Chef einer Schweizer Uhrenmarke gelten. Sein erklärtes Ziel ist es, mit TAG Heuer in den elitären Club der Milliardäre zu kommen, was in der langen Geschichte der Schweizer Uhrenindustrie bislang bloss acht Marken geschafft haben. 

Rolex natürlich, Cartier und Omega ebenfalls. Dann Longines, Patek Philippe, Audemars Piguet und Richard Mille. Früher mal Tissot. Noch ist TAG Heuer mit einem Umsatz von 682 Millionen Franken im Jahr 2021 ein gutes Stück entfernt von der ersehnten Schwelle. Wer aber, wie Frédéric, Arnault heisst, muss Ambitionen haben.

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Dann ist da Jean Arnault, der jüngste Spross des grossen Luxus-Masterminds. Er arbeitet seit dem vergangenen Sommer in der Uhrensparte von Louis Vuitton, der umsatzstärksten Marke im LVMH-Verbund, die auch im Uhrengeschäft jüngst mit exklusiven Kreationen für Aufsehen gesorgt hat. Zuständig ist Jean Arnault hier, neben strategischen Aufgaben, für das Marketing und die Produktentwicklung von LV-Uhren.

Die weiteren LVMH-Uhrenmarken – Hublot, Zenith und die Uhrensparte von Bulgari – sitzen natürlich ebenfalls in der Schweiz, werden aber nicht direkt von Angehörigen der Familie Arnault geführt.

Chef Bernard Arnault ist 73 Jahre alt, denkt aber noch lange nicht daran, die Verantwortung für den Konzern einem seiner Kinder zu übergeben. Erst im März dieses Jahres hat der Konzern bekannt gegeben, die Alterslimite für den CEO-Posten von heute 75 auf 80 Jahre heraufzusetzen. Natürlich wurde das vom Unternehmen nicht explizit damit begründet, dem Chef noch ein paar weitere Jahre zu gönnen.

Doch für Beobachterinnen ist klar: Noch will sich Bernard Arnault mehr als knapp zwei Jahre Zeit lassen, um zu sehen, wie gut sich seine Sprösslinge im Konzern bewähren. Und ebenso klar scheint dadurch, dass seine Tochter Delphine Arnault – sie ist das älteste der Geschwister und in der Hierarchie des Konzerns als Verwaltungsratsmitglied am höchsten gestellt – nicht per se auf der Pole Position steht.

Ohnehin macht derzeit in der Luxusbranche der erst dreissig Jahre alte Alexandre Arnault besonders von sich reden. Als Geschäftsleitungsmitglied von Tiffany, zuständig für die Produkte und für die Kommunikation, hat er der verstaubten Marke in kürzester Zeit neues Leben eingehaucht und sich so für den Job des Vaters empfohlen.