Beim Kleinversicherer-Symposium in Bern am 3. April 2025 stellte Finma-Direktor Stefan Walter klar: Die Finanzmarktaufsicht will ihre Rolle als integrierte Aufsichtsbehörde weiter schärfen. Auch wenn die Öffentlichkeit nach den jüngsten Bankenkrisen primär auf den Bankensektor blicke, bleibe die Aufsicht über Versicherungen zentral – gerade für kleine und mittlere Anbieter, betonte Walter. Ziel sei es, Risiken frühzeitig zu erkennen und unverhältnismässige Belastungen zu vermeiden.
Vier strategische Ziele bis 2028
Im Fokus der neuen Finma-Strategie stehen vier Leitziele, die den Aufsichtsalltag fortan prägen sollen. Mit einer vorausschauenden Aufsicht möchte die Finma Risiken nicht erst nachträglich behandeln, sondern frühzeitig ergreifen. Dazu baut sie ihre Analyseinstrumente aus und setzt vermehrt auf datengetriebene Entscheidungsgrundlagen.
Neben den Kapital- und Liquiditätsfragen rücken neu auch operative Risiken stärker in den Fokus. Insbesondere das zunehmende IT-Outsourcing und Cyberrisiken über Drittdienstleister sind für Versicherer eine Herausforderung, stellte Walter klar. Die Finma reagierte darauf bereits mit klaren Vorgaben und einem angepassten Rundschreiben.
Dabei verfolgt die Finma das Ziel einer verhältnismässigen Regulierung. So will sie die Wettbewerbsfähigkeit der Institute wahren, ohne beim Kundenschutz Abstriche zu machen. Die Regulierungen sollen wirksam, aber nicht überbordend sein.
Die Aufsicht selbst soll laut dem Finma-Direktor agiler und effizienter werden. Mit neuen Organisationseinheiten, einem verstärkten Fokus auf integrierte Risikoexpertise und verbesserten Datenstrukturen schafft sich der Regulator die Grundlagen für eine moderne, analytisch fundierte Aufsicht.
Neuer Kurs für Kleinversicherer
Mit der Revision des Versicherungsaufsichtsgesetzes per Januar 2024 hat die Finma mehr Möglichkeiten erhalten – und sie nutzt diese gezielt. Gerade kleinere Versicherer sollen von einer risikobasierten und weniger administrativ geprägten Aufsicht profitieren. Die Berichtspflichten werden reduziert, gleichzeitig stärkt die Behörde ihre Fähigkeit zur raschen Intervention vor Ort, betonte Walter.
Weniger Last, mehr Wirkung
Die neue Aufsichtsstruktur erlaube es, Risiken differenzierter zu bewerten – angepasst an die Grösse und das Risikoprofil der Institute. Die Botschaft des Direktors war klar: Es geht nicht um mehr Regulierung, sondern um wirksamere Aufsicht. Für Versicherer soll das in den Augen der Finma mehr Klarheit und weniger bürokratischen Aufwand bedeuten.