St.Galler-Bratwürste, Cervelat, Merguez: Neben Musik, politischen Ansprachen und der Landeshymne geht es am 1. August vor allem um die Wurst. Viele holen zum Nationalfeiertag den Grill hervor und bruzeln mit Freunden, Nachbarn und Familie was das Zeug hält. Dennoch essen die Schweizer - im Vergleich zu ihren Nachbarn - eher wenig Wurst. Das geht aus der Grafik des Datenportals Statista für handelszeitung.ch hervor.
Jeder Schweizer verspeist in diesem Jahr gemäss Prognose durchschnittlich 3,2 Kilogramm Schinken und Speck sowie 9,5 Kilogramm Wurstwaren. Weitere Fleischwaren einberechnet essen sie 13,7 Kilogramm industriell verarbeitete Fleisch- und Wurstwaren. Nicht berücksichtigt sind frisches Fleisch und Fertiggerichte. Mehr als doppelt so hoch ist der Würstchen-Konsum in Österreich mit 29 Kilogramm oder Italien mit 31,6 Kilogramm. Absoluter Spitzenreiter ist – nicht ganz überraschend – die Wurstnation Deutschland. Hier dürfte jede Person 2017 ganze 40,1 Kilo industriell produzierte Fleisch- und Wurstwaren verspeisen.
Nimmt der Konsum tatsächlich ab?
Die Erhebung geht einher mit dem allgemeinen Trend: Laut der Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft Proviande konsumierten Schweizer im letzten Jahr insgesamt 510 Gramm weniger Fleisch als im Vorjahr, nämlich 50,98 Kilogramm Fleisch pro Person. Setzt man den gesunkenen Umsatz der Fleischbranche mit dem Bevölkerungswachstum in Bezug, so sank der Pro-Kopf-Konsum gemäss der Branchenorganisation gar um ein Prozent.
Ob die Berechnung von Proviande allerdings dem wahren Konsumverhalten entspricht, ist nicht ganz klar. Denn bei der Erhebung wurden die Einkäufe im grenznahen Ausland sowie geschmuggeltes Fleisch nicht miteinbezogen. Laut Rolf Büttiker, Präsident des Schweizer Fleisch-Fachverbands (SFF), decken sich immer mehr Private im Ausland mit Fleisch zu günstigen Preisen ein. Es wird zudem immer mehr Fleisch in die Schweiz geschmuggelt.
Rechnet man diese Mengen mit ein, so dürfte der Pro-Kopf-Konsum laut dem SFF 2016 bei rund 64 Kilo liegen. Die Schweiz würde sich damit innerhalb Europas «im vorderen Mittelfeld» der Fleischesser bewegen.
(Mathias Brandt, Statista/cfr)
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