Die Schweiz wird manchmal als Land der Mieter bezeichnet, weil die Mehrheit der Bevölkerung keine eigene Immobilie besitzt. Als ein Paradies für Mieterinnen kann sie hingegen nicht gelten, denn die Wohnung kommt hierzulande ziemlich teuer zu stehen: Nach Abzug von Steuern und Krankenkassenprämien geben wir durchschnittlich fast einen Viertel des Einkommens dafür aus.
Das ist deutlich mehr, als Mieterinnen und Mieter in unseren Nachbarländern für ihre vier Wände bezahlen – in Deutschland und Österreich beispielsweise gilt es nur knapp einen Fünftel vom Einkommen für die Wohnungsmiete zu reservieren. Auch in Frankreich und Italien liegt die Belastung tiefer als in der Schweiz. Noch etwas rauer als hier sind die Bedingungen auf den skandinavischen Wohnungsmärkten, wie unsere Grafik der Woche zeigt.
Die Mieten steigen weiter
Wieso sind die Mieten hierzulande so hoch? Es gibt besonders in den Städten wenig freie Objekte, und zugleich steigt die Nachfrage nach Wohnraum, weil immer mehr Menschen alleine leben und viele Leute zuwandern. Ein weiterer Grund für die hohen Mieten: Wir leisten uns viel Wohnfläche und einen hohen Ausbaustandard.
Schon bald dürfte das Zahlen der Miete die Haushaltsbudgets noch stärker strapazieren, denn die Mieten steigen, und zwar sowohl bei den freien wie auch bei den bewohnten Wohnungen. Und die Mieten nehmen netto wie auch brutto zu: Die Nebenkosten fallen höher aus, weil der Strom aus der Steckdose und die Abrechnung für Heizen mit Öl und Gas teurer werden.
Bald dürfen Vermieter mehr Mietzins verlangen
Warum erhöhen sich die Mieten bei den freien Wohnungen? Weil das Angebot so knapp ist. Es wird zu wenig gebaut, um die steigende Nachfrage zu decken.
Bei den bewohnten Bleiben wirkt sich die Erhöhung des hypothekarischen Zinssatzes aus. Denn wenn der demnächst steigt, dürfen die Vermieterinnen einen höheren Mietzins verlangen, wenn im Vertrag der aktuelle Zinssatz abgebildet ist. Bei der Mehrheit der Verträge ist dies der Fall.
Kurzum: Wir geben künftig noch mehr vom Einkommen fürs Wohnen aus.
(mbü)
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3 Kommentare
Verglichen mit den Kaufpreisen für Immobilien sind die Mietkosten sehr niedrig. Dies ist den hohen Kapitalvermögen und den sich daraus ergebenden niedrigen Zinsen geschuldet. Dazu kommt die grosse wirtschaftliche Stabilität.
Die hohen Kaufpreise für Immobilien sind im wesentlichen der Nachfrage durch Zuwanderung auf der einen Seite und den vielen Auflagen, der geringen Ausweisung von Bauland die den Bau verteuern auf der anderen Seite geschuldet.
In der Schweiz haben wir aber auch einen überdurchschnittlichen Ausbaustandard der Wohungen. Das kostet auch.
Der Ausbaustandart ist absolut zweitrangig.
Seit Jahren wird eine unbegrenzte Zuwanderung zelebriert. Wenn man offiziell bereits von einer 9-10 Millionen Schweiz gesprochen wird, weiss der informierte Bürger warum die Mieten so überhöht sind. Nach Covid monierten die Industrieverbände, dass nun ...alle Einwanderungsbeschränkungen wegfallen müssten damit sich die Industrie erholen könne um den Wohlstand der Schweiz zu retten.....
Die zuwandernden Milliardäre machen unseren Boden "günstiger" und das Angebot für normale CH-Bürger, "grösser". Unser Land wird zunehmend unerschwinglich gerade für diejenigen, welche es aufgebaut haben.