Der Direktor des Bundesamts für Wohnungswesen (BWO) hat bis 2026 eine mögliche Mietzinserhöhung von über 15 Prozent prognostiziert. In den kommenden ein bis zwei Jahren sei eine dritte Erhöhung des Referenzzinssatzes möglich, sagte Martin Tschirren zu "Blick".
Mit der Erhöhung des Referenzzinssatzes um ein Viertelprozentpunkt dürfen Vermieterinnen und Vermieter die Miete um drei Prozent erhöhen. "Weiter können 40 Prozent der Teuerung und allgemeinen Kostensteigerung hinzukommen", sagte Tschirren im am Samstag publizierten Interview. Den nächsten und zweiten Zinsschritt erwartet er kommenden Dezember oder März.
Zurzeit belässt das BWO den Referenzzinssatz auf 1,50 Prozent, wie das Bundesamt am Freitag mitteilte. Den hypothekarischen Referenzzinssatz gibt es seit 2008. Er sank stetig und verharrte lange auf dem Tiefstand von 1,25 Prozent. Im Juni stieg er erstmals an.
Zurzeit kommen laut Tschirren im Wohnungswesen viele Entwicklungen zusammen: Die steigenden Zinsen, der Rückgang der Bautätigkeit und höhere Preise für Energie und Baumaterialien. Die Nachfrage nach Wohnraum bleibe durch die robuste Wirtschaftslage in der Schweiz zudem hoch.
Aktionsplan zeigt Massnahmen auf
Angesichts dem knappen Wohnraum hatte Bundesrat Guy Parmelin die zuständigen Akteure im Mai an einen runden Tisch geladen. Ein erster Entwurf des daraus resultierende Aktionsplan befinde sich zurzeit in der Endphase, sagte Tschirren.
Er enthalte etwa Massnahmen zur schnelleren Planungs- und Baubewilligungsverfahren oder zur Förderung von preisgünstigem Wohnraum. Die Verabschiedung des Aktionsplans ist für das erste Quartal 2024 geplant. "Was es jetzt braucht, ist politischen Mut auf allen Ebenen", schickte Tschirren dem Plan voraus.