Jetzt wirds leicht und süffig, denn es ist Zeit für die Session. Nicht im Nationalrat, sondern im Pub. Denn nach den Sitzungen, die bei den Engländern gerne mehrere Stunden und zahlreiche Pints lang dauern können, sind die «Session»-Biere benannt: Session Pale Ale, Session IPA oder auch Session Lager. Im Prinzip lässt sich aus jedem Bier eine Session-Variante erstellen, und so taucht dieser Begriff auch immer öfter in hiesigen Getränkeregalen auf.

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Doch was genau ist damit gemeint? Zur Entstehung gibt es – wie immer – viele Legenden und wenig Gewissheiten. Manche meinen, der Stil sei zu Kriegszeiten in Rüstungsfabriken entstanden, als man den Arbeitern in der Pause nur ein leichtes Bier erlaubte, damit sie danach nicht die Maschinen verwechselten. Wirklich als Ausdruck verbürgt ist «Session» aber erst seit Ende des zwanzigsten Jahrhunderts. Und so dürfte er eher in der Pubszene entstanden sein.

Gemein haben alle Session-Biere, dass sie süffig sein sollen. Sie sind die gesalzenen Nüssli unter den Bieren und sollen dazu verleiten, immer noch ein Bier zu bestellen – und aus dem Apéro eine Session zu machen. Hierzulande gibt es dafür auch den weniger eleganten Ausdruck «Schüttbier».

Ein Session ist mehr als nur dünn

Doch aufgepasst: Mit den etwas aus der Mode gekommenen, schlanken Leichtbieren wie dem Légère von Locher haben die Session-Varianten nur bedingt etwas zu tun. Wenig Alkohol ist zwar eine Bedingung, um ein Bier «sessionable» zu machen, und so wäre die Neuauflage des Draft von Chopfab mit nur noch 4,2 statt 4,7 Prozent Alkohol ein Paradebeispiel für ein Session Lager. Wäre, weil Chopfab selbst auf die Bezeichnung verzichtet. Gleichzeitig aber soll ein Session seinen Charakter als vollwertiges Bier nicht verlieren. Da wird dann gerne mit ein wenig mehr Aromahopfen gespielt. Und beim Alkohol bleiben die Session-Biere deutlich über Leichtbieren, die einst für Autofahrer kreiert wurden.

Am häufigsten trifft man beim India Pale Ale auf Session-Varianten. Denn IPA sind bekannt als intensive Biere: Hopfig, bitter und etwas stärker im Alkohol. Ein Genuss für Liebhaber, der aber dermassen sättigt, dass man kaum über mehr als ein, zwei Gläser hinauskommt. Session IPA dagegen kombinieren die oft fruchtige Hopfenaromatik mit mehr «Drinkability» und machen aus dem Bier, das einst gemacht wurde, um monatelange Transporte auf hoher See zu überstehen, ein Spassbier als Alternative zum klassischen Lagerbier.

Lebensmittelrechtlich hat der Session-Zusatz keine Bedeutung. Definiert sind in der Schweiz lediglich Ausdrücke wie «Leichtbier», «Lagerbier», «Spezialbier» und «Starkbier». Sie richten sich nach der Stammwürze: dem Zuckeranteil im unvergorenen Bier. Leichtbiere dürfen nicht mehr als 10 Prozent haben, was in der Regel einem Alkoholgehalt von etwa 4,2  Prozent entspricht. Damit ist nicht jedes Session auch ein Leichtbier.

Typisch: Session Lager

Von seinem grossen Bruder unterscheidet sich das Session Lager von Valaisanne nicht nur durch den tieferen Alkoholgehalt, sondern auch dadurch, dass es nicht filtriert wurde, womit mehr Geschmack im Bier bleibt. Deutliche Hopfenaromen und eine schöne Kohlensäure runden das Walliser Session ab.

Session Lager, Brasserie Valaisanne, Sitten. 0,5 l, 2.15 Franken, 3,8% vol. Alk.

Leicht und unfiltriert: Das Session Lager der Brasserie Valaisanne aus dem Carlsberg-Konzern

Leicht und unfiltriert: Das Session Lager der Brasserie Valaisanne aus dem Carlsberg-Konzern

Quelle: Handout