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Johann Rupert
Quelle: Bloomberg

PersonJohann Rupert

Johann Rupert steuert als Hauptaktionär und Verwaltungsratspräsident Richemont, einen der grössten Luxuskonzerne der Welt mit Hauptsitz in Genf. In seinem Portfolio befinden sich 20 begehrte Luxusmarken, darunter Montblanc, IWC, Cartier und Chloé. Für sie war die Corona-Krise erst einmal ein Desaster, der Umsatz brach von März bis Oktober um 25 Prozent ein. Bei der Präsentation der Zahlen des per März abgeschlossenen, ordentlichen Geschäftsjahrs 2019/20 stellte Rupert in Aussicht, sein Konzern werde gestärkt aus der Pandemie hervorgehen. Im November wurde der 70-jährige Patron konkret: Er investiert 550 Millionen Dollar in Farfetch – und zwar gemeinsam mit dem chinesischen Internetriesen Alibaba, der ebenfalls 550 Millionen Dollar in die britische Onlineplattform einschiesst. Nun soll Farfetch zur weltweit führenden Plattform für Luxusgüter werden, insbesondere in China: Man wolle «Luxusmarken einen verbesserten Zugang zum chinesischen Markt ermöglichen», heisst es. Die drei Unternehmen bauen nun ein neues Joint Venture auf, um den wichtigsten Luxusmarkt der Welt online aufzurollen. Läuft es nach Plan, wird der Richemont-Alibaba-Farfetch-Deal in der ersten Hälfte 2021 abgeschlossen sein.

Für Rupert ist es der zweite Anlauf, um seine Vision einer digitalen Plattform für die ganze Luxusbranche zu realisieren. Er hat schon früh damit gerechnet, dass sich der Handel ins Internet verlagert: Bereits 2006 beteiligte sich Richemont an Net-A-Porter, die zwischenzeitlich mit Yoox zu YNAP fusioniert und zur Nummer 1 in diesem Geschäft geworden ist. Zudem gehört Rupert Watchfinder. Dass seine Vision gescheitert sei, liege daran, dass die anderen Luxuskonzerne nicht mitmachen wollten, so Rupert. Möglicherweise waren auch die Kunden noch nicht bereit, sündhaft teure Güter online einzukaufen. Da wirkt die Corona-Pandemie nun wie ein Turbo.

Auch weiterkommen will Johann Rupert im Bereich Mode. Er ist im Herbst 2019 mit Alber Elbaz, dem einstigen Designer von Lanvin, eine kühne Partnerschaft eingegangen: Elbaz wird unter dem Label AZfashion eine neue europäische High-End-Marke herausbringen. Der Startschuss für die erste Kollektion, so hört man, ist auf Ende Januar 2021 geplant.

Bislang verdient Richemont Geld vor allem mit Uhren und Schmuck. Sie steuerten im letzten Geschäftsjahr, das Ende März endete, 10 Milliarden zum Umsatz von 14,2 Milliarden Euro bei, Mode und Accessoires knapp 1,8 Milliarden Euro.

(Stand: Dezember 2020)

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