Weniger Fleisch und kleinere Wohnungen: Forschende des Nationalen Forschungsprogramms «Nachhaltige Wirtschaft» (NFP 73) haben am Dienstag in Bern Empfehlungen an die Politik für eine ressourcenschonende Schweizer Wirtschaft präsentiert. Es ist das Resultat aus 29 Forschungsprojekten von 210 Forschenden.

Für diesen Übergang empfehlen die Forscherinnen und Forscher eine Kombination aus verschiedenen Instrumenten. Darunter befinden sich regulatorische Instrumente wie Verbote und Vorschriften, marktwirtschaftliche Instrumente wie Steuern und Gebühren sowie Verhaltensinterventionen wie Anreize und die Bereitstellung von Informationen.

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Im Lebensmittelsektor wurde beispielsweise nachgewiesen, dass die Umstellung von tierischen auf pflanzliche Lebensmittel nicht nur die Umweltauswirkungen um 36 Prozent verringern, sondern auch die Gesundheit verbessern und gleichzeitig die Ausgaben senken würde.

Zudem empfehlen die Forschenden die Förderung von digitalen Technologien sowie eine Verlagerung von Agrarsubventionen in Richtung umweltfreundlicher Produktion.

«Wir könnten zehn Millionen aufnehmen»

In der Bauwirtschaft empfehlen die Forschenden mehr Renovationen und weniger Neubauten. Gleichzeitig soll die Akzeptanz für kleinere Wohnflächen erhöht werden, insbesondere bei der Altersgruppe der über 50-Jährigen. Dazu müssen laut den Forschenden modulare und anpassungsfähige Gebäude gefördert werden, die an individuelle Situationen angepasst werden können.

«Wir könnten ohne Problem mit dem heutigen Wohnungsbestand zehn Millionen Menschen aufnehmen», sagte Philipp Thalmann von der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) an der Medienkonferenz. So braucht laut Thalmann heute jede Schweizerin und jeder Schweizer im Schnitt 51 Quadratmeter Wohnfläche. Im Jahr 1990 waren es noch 38 Quadratmeter. Auf diese Fläche müsse man wieder zurückkommen.

«Viele Beispiele machen Mut»

Weitere Forschungsprojekte befassten sich mit der Kreislaufwirtschaft. «Heute werden weltweit nur 8,6 Prozent aller Ressourcen wiederverwendet. Der Rest wird weggeworfen», sagte Karolin Frankenberger von der Universität St. Gallen. Das müsse und könne sich ändern.

«Es gibt viele Beispiele, die Mut machen. Und wir sind auf einem guten Weg in der Schweiz», so Frankenberger weiter. Als Beispiel nannte sie ein Projekt, in dem Waschmaschinen nicht verkauft, sondern geleast wurden. «So können gewisse Teile wiederverwendet werden. Die Trommel einer Waschmaschine hält 150 Jahre, die kann man wiederverwenden.»

Es sei nun Aufgabe der Politik, diesen Prozess zu fördern, hiess es vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF). Dies durch Transparenz und Förderung des Austauschs sowie durch die Bereitstellung entsprechender Finanzinstrumente. Das NFP 73 wurde vom Bundesrat Mitte 2016 mit einem Gesamtbudget von 20 Millionen Franken lanciert.

(sda/mth)