Die Schweizerische Nationalbank hat laut Direktoriumsmitglied Andréa Maechler keine Zeit für symbolische Ernennungen von Frauen, um Gender-Erwartungen gerecht zu werden.
Bei einer Podiumsdiskussion in Lausanne sagte Maechler, sie fühle sich weder als Alibi-Romande, noch als Alibi-Frau. «Nein, in der Schweiz haben wir keine Zeit für so etwas. Wir haben viel zu viel zu tun.»
Maechler ist bisher die einzige Frau im SNB-Direktorium
Maechler war 2015 die erste — und bis heute einzige — Frau, die dem dreiköpfigen Direktorium der hundertjährigen Institution beitrat. Als Romande in der mehrheitlich deutschsprachigen Schweiz entsprach ihre Ernennung auch der Tradition einer ausgewogenen Vertretung an der Spitze der Zentralbank.
«Es ist wichtig, diese Vielfalt auf höchster Ebene zu haben, weil letzten Endes die Spitze das Sagen hat», sagte sie auf der Podiumsdiskussion zum Thema Mehrsprachigkeit in der Schweiz.
Kein Englisch an der SNB-Spitze
Die Arbeitssprache der SNB sei Hochdeutsch — im Gegensatz zum Schweizerdeutsch — da immer mehr Mitarbeiter aus dem Ausland kämen, so Maechler.
Und obwohl ein Grossteil der Wirtschaftsliteratur auf Englisch verfasst sei, werde diese Sprache im Direktorium nicht gesprochen, ergänzte sie. «Wir verbieten es absolut nicht, jeder muss Englisch sprechen können», so Maechler. «Aber wir haben auch die Regel, dass der Geist der SNB ein Schweizer Geist sein muss.»
(bloomberg/gku)