Aussicht von der Sauna

Die Welt des Genusses

Von Pirmin Schilliger
am 07.03.2019 - 18:14 Uhr

Blick über den Vinschgau aus der Sauna des Hotels "Das Gerstl"

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Südtirol bietet Besuchern eine überraschende Getränke-Kultur, Urlaub auf hohem Niveau und atemberaubende Aussichten.

Die Lage ist majestätisch. Kühn wie ein Adlerhorst thront das Alpin & Relax Vier-Sterne-Superior-Hotel Das Gerstl am Hang, 1540 Meter über dem Meeresspiegel. Der Blick auf die Dreitausender im Umkreis, mit den Ötztaler Alpen und dem weissen Ortler-Massiv, ist spektakulär. Unten im Tal leuchten die Dörfer des oberen Vinschgaus, inmitten von Wiesen und grünen Obstgärten. Das berauschende Panorama versetzt den Gast sofort in einen Zustand höheren Daseins. Die Zimmer und Suiten, allesamt mit südwärts ausgerichteter Terrasse, bieten Behaglichkeit und viel Komfort. Die Innenausstattung: regionale Schreinerhandwerkskunst, auf Tradition fussend, in moderner Ausführung.

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Das familiengeführte Haus verspricht Gastlichkeit, Genuss, Entschleunigung und Erholung. An der Rezeption empfängt Sarah Gerstl, die Tochter des Hauses, die Gäste. Sie ist speziell fürs Marketing zuständig und die rechte Hand ihres Bruders, des Juniorchefs Lukas Gerstl. Er führt das Hotel seit acht Jahren. Einen ruhigeren Moment nutzt die junge Frau, um uns eine erste Attraktion zu präsentieren, die Wasser- und Saunawelt. Wir werfen einen staunenden Blick auf eine Wellness-Oase besonderer Güte mit Infinity-Pool, Freibad und Whirlpool. In der Panoramasauna, verrät Sarah, bittet die Aufgussmeisterin die Gäste regelmässig zur Duftreise durch Zirbelkiefer, Lavendel und Wacholder, dann zur Abkühlung in den Eisbrunnen und schliesslich zur Entspannung in den Ruheraum. Zum Programm des Spa gehören verschiedenste Massagen, Körper- und Gesichtsbehandlungen. Verwendet werden dabei ausschliesslich regionale Kosmetikprodukte: Öle aus Johanniskraut, Arnika, Edelweiss, Ringelblume, Melisse oder Nachtkerze. Peeling-Milch aus Marillen, Heublumen, Latschenkiefer oder aus einer Apfel-Marmorstaub-Mischung. Wir machen uns nach dem Einchecken erst einmal daran, die Gegend rundherum zu erkunden.

Marmorstein und Gletschereis

Das touristische Gesamtangebot des oberen Vinschgaus lockt mit vielen Sehenswürdigkeiten und Erlebnissen. Ein Highlight, das wir auf keinen Fall verpassen wollen, ist eine mehrstündige Waalwegwanderung, zumal unwiderstehliches Licht die Landschaft flutet. Also schnüren wir die Schuhe und folgen den Bewässerungskanälen ab Burgeis auf der Sonnenseite des Tals. Zuerst dem Ober-, dann dem Leiten- und schliesslich dem Berkwaal. Es geht, begleitet von der Kraft des sprudelnden Wassers, über komfortabel angelegte Wege und Stege. Wälder wechseln mit Heide, Wiesen mit Obstgärten. Der Wanderpfad verläuft, auch in der Schlucht am Eingang zum Matscher Tal, sicher und bequem entlang der Höhenlinie. Zuletzt sorgen die Bewässerungssprinkler eines Obstgartens oberhalb der Churburg in Schluderns für eine abenteuerliche Abkühlung.

Hotelanlage Das Gerstl

Blick auf die Hotelanlage "Das Gerstl".

Quelle: Christian Grund

Auf eine bewegte Geschichte blickt auch der nicht weit entfernte Mamorbruch bei Laas zurück. Besuchern werden tägliche Führungen angeboten. Ausserdem lässt sich die Marmorwelt auch auf eigene Faust erkunden. Zu bewundern ist unter anderem die Furcht einflössende Beförderungstechnik am steilen Berg, einem Ausläufer der vom Gletschereis bedeckten Ortler-Gruppe. Die makellos weissen Blöcke sind, wenn sie auf dem Talboden in der Sonne strahlen und schneidende Schatten werfen, eine ästhetische Augenweide. Derzeit läuft das Geschäft wieder mit dem teuren Laaser Marmor, der in die ganze Welt exportiert wird. In New York City etwa ist die neue Untergrund-Bahn-Station am Ground Zero damit ausstaffiert worden. Der kostbare Stein findet sich ausserdem – und damit sind wir wieder zurück im «Das Gerstl» – im Dampfbad der Hotel-Wellness-Welt.

Beim Besuch im Hotel richtet sich der Blick irgendwann automatisch auf den Watles, den Hausberg im Rücken des Hotels. Statt Skifahren sind im Frühling Wandern, Baden oder Biken angesagt. Das Hotel selbst wartet in allen Jahreszeiten mit einem fein ausgewogenen Aktiv- und Fitnessprogramm auf, von Pilates über Jumping-Fitness bis Aqua-Fit. Im Winter gibt es fast täglich geführte (Schneeschuh-)Wanderungen, Ausflüge und Exkursionen, unter der Leitung auch von Seniorchef Martin Gerstl, einem erfahrenen und professionellen Wanderführer. Auf den Touren haben bei aller Sportlichkeit natürlich auch Spass und Geselligkeit ihren gebührenden Platz. Dass die Vinschgauer viel von Genuss verstehen, zeigt sich deutlich beim Essen. «Das Gerstl» setzt dabei mit dem «r30»-Siegel konsequent auf die «Dahoam»-Garantie. Was auf den Tisch gezaubert wird, stammt aus dem regionalen Umkreis von 30 Kilometern. Kurze Transportwege also und damit Frische, Saisonalität, unverfälschter Geschmack und Vielfalt. Der Gast staunt, was im fruchtbaren Tal alles wächst, gedeiht und in köstliche Speisen und Getränke verwandelt wird.

Ein Sprung in die Schweiz

Allein schon die Präsentation des Frühstücks ist eine einzige Augenweide. Alles ist nach Inhaltsstoffen und Herkunft sorgfältig deklariert. Geniesser werden neugierig, wer denn die Lieferanten von Milch, Joghurt, Käse, Eier, Fleisch, Honig, Brot, Butter, Tee, Früchten und Gemüse sind. Tatsächlich können die meisten dieser regionalen Produzenten auch besucht und Produkte im (Hof-)Laden besorgt werden. Warum also nicht zum Brotschütteln in die Bäckerei Angerer in St. Valentin auf der Haide oder zum Verkosten in die Sennerei Burgeis mit ihrem Stilfser Käse, dem einzigen D.O.P.-Produkt Südtirols? Oder in die Imkerei oder die Kaffeerösterei Kuntrawant in Prad. Das merkwürdige Wort steht in der Lokalsprache für Schmuggeln. Die Geschwister Josef und Martin Gander, die 2013 ihre Kaffeemanufaktur eröffneten, beziehen sich damit auf das Gewerbe ihres Grossvaters. Dieser schleppte vor noch gar nicht allzu langer Zeit heimlich Zigaretten und Kaffeebohnen über die Bergpfade aus der Schweiz nach Südtirol. Selbstverständlich sorgt Kuntrawant auch im «Das Gerstl» für erlesenen Kaffeegenuss, am besten vielleicht beim nachmittäglichen Kuchen- und Tortenbuffet auf der sonnigen Hotelterrasse.

Im Frühmittelalter gehörte der Vinschgau übrigens zu Churrätien und bildete mit dem Unterengadin eine Grafschaft. Es gibt also eine Schweizer Vergangenheit in dieser ehemaligen Terra Raetica, die nun mit grenzüberschreitenden und gebündelten Angeboten touristisch wiederbelebt wird. Wer den Spuren der Churer Bischöfe folgen will, besucht zum Beispiel die Churburg in Schluderns mitsamt Museum und der weltweit grössten privaten Rüstkammer. Bloss ein sportlicher Spaziergang ist es vom «Das Gerstl» zum Kloster Marienberg, der höchstgelegenen Benediktinerabtei Europas. Die romanischen Fresken der Krypta gelten als Kulturdenkmal erster Güte, sind aber nur im Film im Klostermuseum zu besichtigen. Direkt zugänglich sind hingegen die romanischen Wandbilder in der St.-Johann-Kirche in Taufers oder – kleiner Abstecher in die Schweiz – die karolingischen Fresken (Unesco-Welterbe) im Kloster Müstair. Damit sind nur ein paar der vielen historischen Schätze in der Umgebung des Hotels erwähnt.

Blick aus dem Restaurant

Die Sicht vom Hotel "Das Gerstl" auf den Vinschgau

Quelle: Christian Grund

Eine längere Geschichte verkörpert auch das Alpin & Relax Hotel Das Gerstl. Diese begann vor 54 Jahren, mit den Grosseltern von Lukas und Sarah Gerstl. Sie eröffneten einen Hofschank, aus dem später ein gutbürgerlicher Gasthof, dann – unter den Eltern Martin und Susanne – ein Hotelbetrieb wurde. Als Sohn Lukas die Nachfolge antrat, entschloss er sich nochmals zu einem grossen Ausbauschritt, sodass «Das Gerstl» mit vier Sternen Superior gekrönt ist. Ein Familienunternehmen ist das Hotel weiterhin, zusammen mit engagiertem Personal, zumeist Vinschgauern wie der Chef selbst, der dazu meint: «Die Leute hier sind so, wie sie sind.» Authentisch also und etwas eigenwillig.

Zurück nochmals zur «r30»-Garantie. Diese galt natürlich auch für die ausgewählten Baumaterialien. Und selbstverständlich setzt Küchenchef Rafael beim Gourmetdinner am Abend ebenfalls primär auf regionale Produkte. Allerdings kombiniert er die Gänge mit kreativen Ideen. Dem Anspruch, das typischste Hotel zu sein, das den Charakter der Region am besten verkörpert, wird «Das Gerstl» auch so gerecht. Ausklingen lässt sich der Abend an der Hotelbar oder vor dem Kaminfeuer. Zum Beispiel mit einem Sauvignon Falkenstein, einem edlen Roten aus Kastelbell oder – warum nicht – einem Whisky Puni aus der Destillerie in Glurns.

Im Frühmittelalter bildete der Vinschgau mit dem Unterengadin eine Grafschaft.

 

Zimmer

Die Materialien, die für Zimmer und andere Bereiche verwendet wurden, stammen aus der direkten Umgebung.

Quelle: Christian Grund

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