Ein Leben in den eigenen vier Wänden: Diesen Traum möchten sich viele Menschen in der Schweiz erfüllen. Die Suche nach der geeigneten Liegenschaft und Finanzierung löst viele Emotionen aus – und birgt auch einige Stolpersteine. Bei Themen wie Finanzierung, Absicherung und Unterhalt sind Know-how und Erfahrung gefragt. Entscheide können langfristige finanzielle Auswirkungen haben und sollten deshalb wohlüberlegt sein. Das gegenwärtige Marktumfeld führt zusätzlich zu Verunsicherungen.
Das Zinsumfeld und die getroffenen Zinsentscheide der Europäischen Zentralbank und der Schweizerischen Nationalbank bringen Unsicherheiten am Markt mit sich. Weitere Erhöhungen der Leitzinsen werden erwartet. Dies dürfte in den kommenden Quartalen leicht höhere Zinsen für Hypotheken zur Folge haben. Insbesondere Saron-Hypotheken dürften sich verteuern.
In diesen unsicheren Zeiten muss auf jeden Fall weiterhin mit hohen Schwankungen bei den Zinssätzen gerechnet werden. Die höheren Marktzinsen können bei Immobilienbesitzerinnen und -besitzern zu Fragen führen. Wie entwickeln sich die Zinskosten? Wie können sie sich gegen steigende Zinsen absichern?
Der richtige Mix
Dies lässt sich nicht in einem Satz beantworten, denn mehrere Faktoren sind entscheidend. Steht bald ein Neuabschluss oder eine Verlängerung der Hypothek an, lohnt es sich, die Zinsentwicklung zu beobachten und ein Hypothekarprofil zu erstellen. Damit lässt sich der richtige Mix aus Festhypotheken mit verschiedenen Laufzeiten und Hypotheken mit variablem Zinssatz finden.
Im langfristigen Vergleich kann das aktuelle Zinsniveau weiterhin als «tief» bezeichnet werden. Festhypotheken bleiben interessant, insbesondere in den längeren Laufzeiten.
Die preisgünstigste Hypothek muss nicht automatisch die beste Wahl sein.
Bei der Wahl des Hypothekarprodukts sind neben dem Zinsumfeld die individuellen persönlichen und finanziellen Umstände zu berücksichtigen. Die preisgünstigste Hypothek muss nicht automatisch die beste Wahl sein. Es empfiehlt sich, wenn immer möglich, verschiedene Hypothekarprodukte und Laufzeiten zu kombinieren, um das Zinsrisiko zu diversifizieren.
Ziel ist, dass bei Fälligkeit nicht die gesamte Finanzierung in einer ungünstigen Zinssituation neu geregelt werden muss. Als Option kann die Forward-Hypothek attraktiv sein, mit der sich der Zinssatz einer neuen Hypothek bis zwölf Monate im Voraus fixieren lässt.
Fokus auf Energieeffizienz
Die Nachfrage nach energieeffizienten Sanierungen und nachhaltigen Lösungen steigt, denn Gebäudebesitzerinnen und Hauseigentümer haben es in der Hand, den CO₂-Ausstoss markant zu senken und Strom zu sparen. Ausserdem soll in der Schweiz bis 2050 bei den Treibhausgasemissionen netto null erreicht werden. Für eine nachhaltigere Zukunft ist gerade der Immobiliensektor, der für einen bedeutenden Anteil der CO₂-Emissionen in der Schweiz verantwortlich ist, ein wichtiger Hebel.
Gebäudebesitzerinnen und Hauseigentümer haben es in der Hand, den CO₂-Ausstoss markant zu senken und Strom zu sparen.
Die Schweizerische Bankiervereinigung hat im Juni zwei neue Selbstregulierungen erlassen, die im Januar in Kraft treten. Diese beinhalten Mindestvorgaben für die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien in der Anlage- und Hypothekarberatung. In Bezug auf die Nachhaltigkeit bieten einige Banken Hypothekarprodukte mit attraktiven Zinskonditionen an.
Sanierungen von älteren Liegenschaften, die zu einer Erhöhung der Energieeffizienz führen, sind in Anbetracht der höheren Energiepreise zentral und steigern den Wiederverkaufswert. Manchmal gelingt eine umfassende Sanierung sogar zum Nulltarif, weil die Sanierung durch Vergünstigungen bei der Hypothek und tiefere laufende Kosten selbstfinanzierend sein kann.
Simone Westerfeld, Leiterin Personal Banking und Mitglied der Geschäftsleitung, UBS Schweiz.