Experten und Expertinnen erwarten für 2025 einen Wendepunkt für generative künstliche Intelligenz (KI). Viele Unternehmen testen bereits Tools wie Chat GPT oder Dall-E, doch der Fokus verschiebt sich zunehmend auf die systematische und flächendeckende Implementierung von generativen KI-Lösungen zur Steigerung von Produktivität und Qualität. Gemäss Studien kann generative KI die Effizienz um bis zu 32 Prozent und die Arbeitsqualität um 18 Prozent steigern. Eine kürzlich publizierte Studie der Implement Consulting Group im Auftrag von Google schätzt zudem, dass die vollständige Nutzung von generativer KI das jährliche Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Schweiz in zehn Jahren um 80 bis 85 Milliarden Franken (bis zu 11 Prozent) erhöhen könnte. Gleichzeitig wird erwartet, dass künftig 66 Prozent der Arbeitsplätze in der Schweiz, etwa 3,5 Millionen Stellen, von generativer KI unterstützt werden, während nur 8 Prozent gefährdet sind.

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Die Autoren:

David Frei und Thomas Braschler, Implement Consulting Group, Zürich

KI-Copiloten als integrale Unterstützung

Unternehmen, die strategisch auf das Thema setzen, sichern sich Wettbewerbsvorteile. Microsoft hat zum Beispiel mit seinem «Copilot» einen echten Trend gesetzt. Die KI-gestützten Assistenten übernehmen Routineaufgaben und unterstützen aktiv Entscheidungen, wodurch das «Human-in-the-Loop»-Prinzip an Bedeutung gewinnt. Die nahtlose Integration dieser Copiloten in bestehende Systeme liefert nachhaltigere Ergebnisse. Sicher sind KI-Implementierungen oft evolutionär sind. Unternehmen sollten gezielt Anwendungsfelder für Copiloten suchen und den menschlichen Faktor im Blick behalten, um Qualität und Effizienz zu gewährleisten. Dazu kommen Regulierung, Datenschutz und sichere Datennutzung. 

2023 war entscheidend für die KI-Regulierung, mit dem EU Artificial Intelligence Act («AI Act») und neuen US-Richtlinien. Unternehmen müssen ihre KI-Strategien im Einklang mit diesen Vorschriften entwickeln, insbesondere angesichts des EU AI Acts, der seit dem 1. August 2024 in Kraft getreten ist. Der Act klassifiziert KI-Systeme nach ihrem Risikopotenzial und legt Vorgaben fest. Ein zentrales Thema ist die Datensicherheit: Unternehmen müssen ihre Daten sicher in KI-Tools integrieren, ohne gegen Datenschutzstandards zu verstossen. Der Schutz sensibler Daten wird entscheidend, während rechtliche Fragen, wie die Klage der «New York Times» gegen Open AI, komplexer werden. 

 

Durchbruch multimodaler Modelle

Multimodale KI-Modelle, die Text, Bilder, Audio und Videos verstehen und erzeugen, gewinnen an Bedeutung. 2025 wird ein entscheidendes Jahr. GPT-4V von Open AI und Gemini von Google werden leistungsstärker. Neueste Entwicklungen wie Googles Lumiere, ein Text-zu-Video- Diffusionsmodell, zeigen, wie KI nahtlose multimodale Anwendungen ermöglicht. Die Nutzerinnen und Nutzer können visuelle Inhalte analysieren, Fragen stellen und dabei natürliche Sprachantworten sowie visuelle Anleitungen erhalten. Die Unternehmen müssen sich darauf vorbereiten, wie diese Technologien ihre Content- und Kundeninteraktionsstrategien revolutionieren.

Gleiches gilt für die Entwicklung von kleinerern kostengünstigeren Large-Language-Model-Versionen. Im Jahr 2025 werden diese beiden Trends – verbesserte Leistungsfähigkeit und reduzierte Kosten – weiter zusammenkommen und die Nutzung von generativer KI breiter zugänglich machen. Ein Beispiel ist Microsofts Phi-2-Modell, das zeigt, dass kleinere Modelle zu einem Bruchteil der Kosten ähnliche Leistungsfähigkeit bieten können. Dies macht KI-Anwendungen erschwinglicher und effizienter und schafft einen wettbewerbsintensiveren Markt und ist absolut marktorientiert notwendig.

 

Ausblick

Generative KI wird auch 2025 und darüber hinaus einen tiefgreifenden Einfluss auf die Geschäftswelt und die Gesellschaft ausüben. Je mehr sich die KI-Modelle verbessern, desto grösser wird der Einfluss auf Geschäftsprozesse und die Kundeninteraktion. Führungskräfte sollten jedoch nicht nur die technologischen Entwicklungen, sondern auch die strategischen und operativen Implikationen daraus ableiten und nutzen. Unternehmen, die frühzeitig Chancen ergreifen, neue KI-Anwendungsfälle testen und erfolgreiche Lösungen in ihre Prozesse integrieren, werden die grössten Wettbewerbsvorteile erzielen.