Es gibt eine Person, die für den Quereinstieg steht wie kaum eine andere: Elon Musk. Im Weltall, auf den Strassen, im Untergrund, im Netz – Musk scheut sich nicht vor komplexen Industrien, setzt seine Ideen konsequent um und disrumpiert so erfolgreich alteingesessene Branchen.
Diese Risikomentalität ist typisch amerikanisch. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten werden Tellerwäscherkarrieren gefeiert, Firmen geben Quereinsteigern bewusst eine Chance. Weil sie wissen, dass so neue Ideen und frischer Wind in eine Firma gelangen. Anders verhält es sich hierzulande: Schweizer Firmen setzen auf tiefes statt breites Wissen, sie ziehen den Fachspezialisten der Quereinsteigerin vor. Das macht für einzelne komplexe, sehr anspruchsvolle und nischige Profile Sinn. Dazu gehören Berufe in regulierten Bereichen oder in Industrien, die eine langjährige Ausbildung voraussetzen, wie die Medizin oder das Ingenieurswesen. Jeder wünscht sich eine ausgewiesene Expertin als Ärztin, wenn es um eine anstehende Operation geht. Im Grossen und Ganzen stehen sich Schweizer Firmen mit ihrer Erwartungshaltung aber selber im Weg.
Sie suchen eine Person, die exakt zur Stellenbeschreibung passt und im neuen Job genau das Gleiche macht wie im vorherigen. Das ist nicht nur langweilig für die Person, die die Stelle wechselt und sich auf eine neue Herausforderung freut, sondern bringt auch die Unternehmen nicht weiter. Wer stets die gleiche Arbeit verrichtet, gewöhnt sich irgendwann daran und wird nur wenig ändern wollen. Denn der Mensch ist ein Gewohnheitstier und scheut das Risiko. Umso wichtiger sind in diesem Moment Quereinsteigerinnen. Sie sind motiviert und wollen ihren Horizont erweitern. Sie suchen die Herausforderung. Gleichzeitig fordern sie den Arbeitgeber heraus, weil sie mit einem frischen Blick Bestehendes hinterfragen. Das ist nicht immer angenehm, aber für eine Firma unabdingbar, um innovativ und vor allem langfristig erfolgreich zu bleiben.
Viele Unternehmen gehen mit gutem Beispiel voran und haben Quereinsteiger-Programme aufgebaut. Diese Programme zielen vor allem auf diejenigen ab, die eine neue Herausforderung suchen. Firmen sprechen damit aber beispielsweise auch Mütter an, die nach einer Pause ins Arbeitsleben zurückkehren. Klar, das Einarbeiten von Quereinsteigenden ist aufwendiger als das von Experten. Ein solches Programm kostet und es kann verhältnismässig länger dauern, bis sich ein Erfolg einstellt, wenn einem Team plötzlich ein Branchenfremder vorsteht. Der muss nämlich erst die Branche kennenlernen und das Netzwerk aufbauen, bevor er Prozesse anpassen kann. Doch wer nicht wagt, der gewinnt auch nicht.
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Viele Unternehmen gehen mit gutem Beispiel voran und haben Quereinsteiger-Programme aufgebaut. Diese Programme zielen vor allem auf diejenigen ab, die eine neue Herausforderung suchen. Firmen sprechen damit aber beispielsweise auch Mütter an, die nach einer Pause ins Arbeitsleben zurückkehren.
Können Sie auch Beispiele nennen? Aus meiner eigenen Erfahrung werden nur Quereinsteiger genommen, wenn irgendetwas vom Lebenslauf sich mit der zukünftigen kreuzt.