Vier Tage Arbeit, drei Tage Wochenende. Das wünschen sich viele. In Spanien kann es für einige Angestellte bald Realität werden. Die spanische Regierung hat am vergangenen Donnerstag angekündigt, ein Pilotprojekt zu starten.
Bewerben können sich Firmen mit weniger als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dabei sollen mindestens 30 Prozent der Angestellten mindestens 10 Prozent weniger Stunden arbeiten – dafür aber den vollen Lohn erhalten.
Die Firmen werden von der Regierung entschädigt, sie stellt für den Test 9,6 Milliarden Euro zur Verfügung. Ziel des Tests ist es, neue Arbeitsmodelle zu entwickeln, die auf einer reduzierten Stundenzahl basieren. Um Ergebnisse zu erhalten, soll das Projekt mindestens zwei Jahre dauern.
Spanien ist nicht das einzige Land, das dieses Modell testet. In Grossbritannien lief die bisher grösste Studie zum Thema. Auch Island, Belgien oder Schweden haben bereits Versuche am Laufen.
Studie aus Grossbritannien
Die britische Studie zur Vier-Tage-Woche ergab, dass die meisten der teilnehmenden Unternehmen nicht zur Fünf-Tage-Woche zurückkehren. Ein Drittel ist bereit, diese Änderung dauerhaft vorzunehmen. An der Studie nahmen 61 Unternehmen und etwa 2900 Arbeitnehmer teil, die von Juni bis Dezember 2022 freiwillig eine verkürzte Arbeitswoche einführten. Nur drei Unternehmen beschlossen, das Experiment zu unterbrechen. Die übrigen wurden durch Umsatzsteigerungen, sinkende Fluktuation und geringere Burnout-Raten davon überzeugt, dass vier die neuen fünf Tage sind, wenn es um die Arbeitszeit geht.
Die Tatsache, dass sich Tausende von Arbeitnehmern für kürzere Arbeitszeiten entschieden haben, ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass die Studie in einer Zeit durchgeführt wurde, in der sich viele britische Unternehmen in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation befanden, die von einer rasanten Inflation, politischer Instabilität und den Auswirkungen des Brexit geprägt war. Zeitweise schien es fragwürdig, ein Programm zur Arbeitszeitverkürzung inmitten eines wirtschaftlichen Abschwungs zu starten.
Hierzulande testen diverse Firmen die Vier-Tage-Woche. Da sind etwa die Brüder Eltschinger der Gastronomie-Firma Remimag, die so junge Talente anzulocken hoffen. Oder die Werbeagentur Büro a+o, deren Chef sich selber mehr Zeit für die Kinder wünschte. Studien zeigen denn auch, dass Mitarbeitende glücklicher sind, wenn sich ihre Arbeitszeit verringert.
Fritz von Hardenberg ist Finanzchef bei Ebay in Bern – und arbeitet vier Tage die Woche. Von Montag bis Donnerstag ist er im Büro anzutreffen, danach geht es ins lange Wochenende. «Das ist die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe», schwärmt von Hardenberg. Mehr lesen Sie hier.