Eine Immobilienexpertin, eine Startup-Gründerin, eine Schuldenberaterin, eine Kunstexpertin und ein Vermögensverwalter erklären, wie sie verschiedene Summen investieren würden.
So investiert eine Immobilienexpertin
Im Immobiliensektor macht man mit kleinen Beträgen keine grossen Sprünge. «Bei Fonds oder Aktien kann ein Anleger bereits mit geringerem Kapital und sogar in diversifizierter Weise am Immobilienmarkt partizipieren», erklärt Ursina Kubli, Leiterin Immobilien Analytics bei der Zürcher Kantonalbank. Allerdings kann der Wert insbesondere der Immobilienaktien mit der Stimmung an den Finanzmärkten schwanken
Für die Expertin ist klar: «Im heutigen konjunkturellen Umfeld würde ich ein Immobiliengefäss mit einem hohen Wohnanteil an zentralen Lagen bevorzugen.»
Interessanter werden die Anlagemöglichkeiten im Immobilienbereich erst ab höheren Beträgen. Wer mehr Kapital zur Verfügung hat, kann sich zum Beispiel den Wunsch eines Eigenheims erfüllen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: «Anfangs der 90er Jahre wäre man mit Investitionen in Immobilien schlecht beraten gewesen. Tatsächlich stand man kurz vor dem Platzen der Immobilienpreisblase. Trotzdem hätte man damals im Vergleich zu heute mehr fürs Geld erhalten», so Kubli.
Wie würde eine Immobilienexpertin investieren?
Ursina Kubli, Leiterin Immobilien Analytics bei der Zürcher Kantonalbank:
Was mache ich mit 50'000 Franken?
Bis ein normaler Haushalt 50'000 Franken gespart hat, dauert es lange. Nur leider macht man mit diesem Betrag im Immobilienkontext noch keine Sprünge. Bei indirekten Immobilienanlagen wie zum Beispiel Fonds oder Aktien kann ein Anleger hingegen bereits mit geringerem Kapital und sogar in diversifizierter Weise am Immobilienmarkt partizipieren. Im heutigen konjunkturellen Umfeld würde ich ein Immobiliengefäss mit einem hohen Wohnanteil an zentralen Lagen bevorzugen. Dabei muss man allerdings beachten, dass insbesondere Immobilienaktien auch stark von der Stimmung an den Finanzmärkten abhängen.
Was mache ich mit 250'000 Franken?
Mit 250'000 wird an vielen Orten das Eigenkapital für ein Eigenheim reichen. Im Kanton Zürich bleiben die Eigenmittel zum Beispiel in der Stadt Zürich sowie in den begehrten Seegemeinden noch immer knapp, da eine neue 4-Zimmer-Wohnung in der Regel mehr als 1,25 Millionen kostet. Die Standortwahl beim selbstbewohnten Eigenheim hängt sehr stark vom sozialen Netzwerk sowie den eigenen Wohnbedürfnissen ab. Losgelöst dessen ist eine regional differenzierte Empfehlung allerdings schwierig. Während urbanes Wohnen im Eigenheimbereich sehr gefragt und rar ist, profitieren ländliche Regionen von so genannten Ausweicheffekten. Will man das Objekt hingegen vermieten, so genanntes «Buy-to-let», würde ich zentrale Standorte wählen, da das Leerstandrisiko abseits der Zentren aufgrund der hohen Bautätigkeit in den letzten Jahren klar gestiegen ist. Aus diesem Grunde wäre ich auch bei einigen Regionen, wie zum Beispiel Wallis, Tessin oder Solothurn vorsichtiger.
Was mache ich mit 1 Million Franken?
Heute sind die Immobilien rund 70 Prozent teurer als Anfangs der 90er Jahren. Mit einem stolzen Budget von einer Million Franken müsste man auch heute bei der Wahl des Standortes keine Kompromisse machen. Für eine Luxuswohnung, welche keine Wünsche offenlässt, braucht man jedoch auch ein hohes Einkommen, um die hohe Hypothek zu tragen. Aus Renditesicht gilt auch bei einer Million dieselbe Empfehlung wie bei den 250'000: zentrale Orte sind ländlicheren gebieten zu bevorzugen.
Was mache ich mit 10 Millionen Franken?
Mit 10 Millionen taucht man bei Immobilien in eine andere Welt ein. Die Villa mit direktem Seeanstoss bleibt zwar häufig noch immer ausser Reichweite. Abgesehen von diesen Raritäten besteht jedoch die «Qual der Wahl». Aufgrund des starken Wirtschaftseinbruchs aufgrund von COVID-19 wäre ich bei gewerblichen Objekten vorsichtig. Anlagen in Wohnliegenschaften stellen die sicherere Investition dar. Mit diesem Budget muss man sich nicht mehr auf das Buy-to-let-Segment beschränken, sondern kann direkt ein Mehrfamilienhaus erwerben. Aufgrund von Skaleneffekten reduziert sich der mit der Vermietung einhergehende Verwaltungsaufwand.