Eine Immobilienexpertin, eine Startup-Gründerin, eine Schuldenberaterin, eine Kunstexpertin und ein Vermögensverwalter erklären, wie sie verschiedene Summen investieren würden.
So investiert eine Kunstexpertin
Als Expertin der Kunstwelt entwickelt Claudia Schachenmann physische und digitale Plattformen an der Schnittstelle zwischen Kunst und Unternehmen. Mit ihrer Beratungsfirma BureauxSchachenmann erarbeitet sie etwa Kunststrategien für Städte oder Immobilienprojekte mit unterschiedlichem Nutzungsmix und treibt so die Kommerzialisierung und Popularisierung von Kunst voran. Geld in Kunst zu investieren, läge ihr jedoch fremd.
«Ich sammle keine Kunst», sagt Schachenmann, «mich begeistern das Konzept und die Idee hinter einem Werk mehr als es zu besitzen.»
Für Schachenmann hat ihre Unabhängigkeit oberste Priorität. «Ich möchte mich in meinem Lebensraum nicht einschränken lassen. Ich reise viel, alles Materielle würde mich binden und man muss sich darum kümmern, also wertvolle Zeit investieren.» Entsprechend gestaltet sich ihr Investitionskonzept: Immateriell vor Materiell, Aktien und Fonds ja, Immobilien und andere materielle Wertgegenstände nein.
Wie würde eine Kunstexpertin investieren?
Claudia Schachenmann, Kunstexpertin und Gründerin BureauxSchachenmann:
Was mache ich mit 50'000, 250'000 Franken oder einer Million Franken?
Egal welche Kapitalsumme ich zur Verfügung hätte, ich würde stets gleich damit umgehen: Ich würde am Kapitalmarkt investieren – einerseits in defensive Titel, Schweizer wie internationale, sowie in Themenfonds. Strukturierte Produkte interessieren mich hingegen gar nicht.
Dazu würde ich ein paar Ausreisser nehmen, Einzelpositionen von Unternehmen die on the edge sind. Hier liegt mein persönlicher Fokus auf dem Thema Technology, aber vor allem auf Zulieferern neuer Technologien wie Unternehmen, die beispielsweise Grafikkarten herstellen und dafür grosse Tech-Unternehmen als Abnehmer haben. Des Weiteren würde ich in Unternehmen investieren, die an der Forefront von Augmented und Virtual Reality agieren und neue Erlebnisse zwischen Sience Fiction/Fantasyworld und Realität schaffen und bald mit den Techgiganten konkurrenzieren werden, weil sie mit der Zeit gehen und nebst erlebbaren Geschichten, andere Verticals entwickeln werden. Dort wird unsere Zukunft liegen.
Auch Kunst kann eine attraktive Anlageform sein, die jedoch für mich nicht infrage kommt. Hier empfehle ich in die üblichen Bluechip-Künstler wie Andy Warhol, George Condo oder Jean-Michel Basquiat zu investieren. Der Wert dieser Werke steigt laufend und sie lassen sich mehr oder weniger rasch wieder zu Geld machen, falls man Liquidität für andere Zwecke benötigt. Generell kann Kunst aber auch hinderlich sein, da sie einzigartig ist und für ein spezifisches Werk nicht jederzeit ein gewünschter Käufer zum gewünschten Preis gefunden werden kann. Der Markt ist also eingeschränkt.
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