Eine Immobilienexpertin, eine Startup-Gründerin, eine Schuldenberaterin, eine Kunstexpertin und ein Vermögensverwalter erklären, wie sie verschiedene Summen investieren würden.
So investiert eine Startup-Gründerin
Marie-Christin Kamann kommt eigentlich aus der Corporate-Welt. Lange war sie als Beraterin und im Banking tätig. Heute ist sie Geschäftsleiterin des Schweizer Start-ups quitt.ch, ein Online-Angebot, bei dem Putzhilfen und andere Angestellte legal angemeldet und versichert werden, – und Profi, wenn es um den Auf- und Ausbau von Jungfirmen geht. «Solche Beträge regen mich als Unternehmerin etwas zum Träumen an», sagt Kamann.
Und trotzdem, bei Beträgen bis zu 250'000 Franken muss sie nicht lange überlegen, was sie mit dem Geld machen würde: «Weil ich zu 100 Prozent von unserem Geschäftsmodell überzeugt bin, würde ich solche Summen natürlich in unsere Marke quitt. investieren.»
Wie würde eine Startup-Gründerin investieren?
Marie-Christin Kamann, CEO quitt.ch:
Was mache ich mit 50'000 oder 250'000 Franken?
Ich würde solche Summen in die ServiceHunter AG beziehungsweise unsere Marke quitt. investieren. Da sich unser ETH-Spin-off seit Gründung im Jahr 2011 bis heute sehr positiv entwickelt hat, wäre das eine relativ sichere und renditestarke Geldanlage. Ich habe aufgrund meines Alters noch einen langen Anlagehorizont und wäre zudem als Geschäftsleiterin selbst für den weiteren Erfolg der Geldanlage verantwortlich. Somit könnte ich meine Geldanlage auch laufend «überwachen».
Was mache ich mit 500'000 Franken?
Summen über 250'000 Franken würde ich vorerst in «sicheres» Wohneigentum, die Ausbildung meiner zwei Kinder und Reisen investieren. Bei der Investition in klassische Wertpapiere wie Aktien, Obligationen und Fonds würde ich eher vorsichtig vorgehen. Der Grund: Durch die Investition in meine eigene Firma, trage ich bereits ein gewisses unternehmerisches Risiko. Ich würde möglichst kostengünstige, börsengehandelte ETF kaufen. Solche Fonds haben eine breite Risikostreuung und erzielen langfristig betrachtet aufgrund breiter Streuung und günstiger Kosten attraktive Renditen. Allenfalls würde ich mein ETF-Portfolio mit namhaften Schweizer Dividendenperlen ergänzen und die Papiere möglichst lange «ruhen» lassen. Mein Ziel: Dank einem langen Anlagehorizont das Geld vermehren für meinen Ruhestand.
Was mache ich mit 1 Million Franken?
Bei einer Million Schweizer Franken würde ich einen Drittel in die eigene Firma, einen Drittel in Wohneigentum und Kinder sowie Reisen sowie einen Drittel in Fondslösungen und Einzeltitel investieren. Ich würde einen Teil dieses Geldes auch für den guten Zweck an Non-Profit-Organisationen spenden. Für Unvorhergesehenes würde ich auch Bargeld horten und flüssige Mittel bei Bedarf in Festgeld oder Kassenobligationen anlegen.
Was mache ich mit 10 Millionen Franken?
Könnte ich 10 Millionen investieren, würde ich eine vierte Kategorie «Risikoanlagen» dazu nehmen und meine Anlagestrategie anpassen. Mit Sicherheit würde ich ein Teil als Risikokapital in andere Start-ups mit zukunftsträchtigen, digitalen Geschäftsmodellen und vertrauenswürdigen und qualifizierten Gründerteams investieren. Ich würde zudem noch grössere Summen spenden.
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