PersonAndré Krause

André Krause ist der neue Erzrivale der Swisscom. Seit der Fusion von Sunrise und UPC gibt es nun erstmals einen Wettbewerber, der in allen Marktbereichen bei 30 Prozent Marktanteil liegt und damit ein echter Herausforderer des Staatsunternehmens ist. «Wird das jetzt die Dynamik im Markt dramatisch ändern?», fragt CEO Krause rhetorisch und gibt auch gleich die Antwort: «Nein, aber es wird weiterhin einen hoffentlich kontinuierlichen Trend zu uns geben.»

Denn seit dem Zusammenschluss letzten November kann Sunrise UPC Quartal für Quartal der Konkurrenz Kunden abwerben.Im Moment ist der 51-Jährige aber noch mehr mit der Integration beschäftigt als mit der Konkurrenz: 300 Stellen hat er bereits abgebaut (weitere 300 sollen folgen), die Vergütung angeglichen und die Pensionskassen harmonisiert.

275 Millionen Franken an Synergien will er jedes Jahr realisieren, davon drei Viertel auf der Kostenseite. Und irgendwann wird die fusionierte Firma dann auch nur noch Sunrise heissen: «Es wird noch einige Monate oder Quartale dauern, bis wir überall und bei allen Produkten unter einer einheitlichen Marke auftreten», sagt Krause.Gleichzeitig hat der gebürtige Ostwestfale ein ehrgeiziges Investitionsprogramm angekündigt: Drei Milliarden will Sunrise UPC in den nächsten fünf Jahren in den Ausbau des Mobilfunknetzes und die Aufrüstung des Festnetzes stecken, um den Branchenprimus zu attackieren.

In einem Bereich hat Krause die Swisscom schon mal ausgestochen: Ab nächster Saison löst Sunrise den Staatsbetrieb als Sponsor des Schweizer Skiverbands ab.Krause kam 2010 nach Stationen bei McKinsey und Telefónica als Finanzchef zu Sunrise, der Börsengang 2015 war sein Meisterstück. Als der erste Anlauf zur Fusion (damals wollte Sunrise UPC übernehmen) scheiterte und CEO Olaf Swantee den Hut nahm, rückte er nach auf den Chefsessel. Da blieb er zur allgemeinen Überraschung auch, als später UPC den Spiess umdrehte und Sunrise kaufte.

(Stand: Dezember 2021)