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PersonAntónio Horta-Osório
Am 30. April hat António Horta-Osório seinen Posten als oberster Aufseher über die Credit Suisse angetreten. Mit dem Portugiesen nahm erstmals in der 164-jährigen Geschichte der Grossbank ein Ausländer auf dem Präsidentensessel Platz. Die Erwartungen waren und sind gross: Horta-Osório soll die Zeit des erfolglosen Vorgängers Urs Rohner vergessen machen, unter dessen Ägide der Aktienkurs stark gesunken ist. Bis jetzt hat sich der neue Präsident aber noch nicht zu radikalen Schritten entschlossen. Die Strategie wurde zwar etwas modifiziert – so soll mehr Kapital in die Vermögensverwaltung statt ins Investmentbanking fliessen –, aber in grossen Zügen wurde die Ausrichtung der Bank so belassen, wie sie war. Auch am umstrittenen CEO Thomas Gottstein hat er bisher festgehalten.
So steht nun in erster Linie interne Aufräumarbeit an, ist die Bank nach den Milliardenverlusten um Greensill und Archegos doch in ihren Grundfesten erschüttert. Als eine der ersten Massnahmen hat Horta-Osório verkündet, er wolle darangehen, die Firmenkultur von Grund auf zu ändern, hatte sich in der Bank von ganz oben bis ganz unten doch ein allzu leichtsinniger Umgang mit Risiken breitgemacht. Es sieht also danach aus, als ob viel Knochenarbeit für Horta- Osório anstehen dürfte. Dass er ein Mann der Tat ist, hat er schon in seinem vorherigen Job bei der britischen Bank Lloyds bewiesen, wo er ab 2011 als CEO wirkte. Er machte die verzettelte Bank zu einem auf Grossbritannien konzentrierten Powerhaus, schloss unzählige Abteilungen, baute Jobs ab und investierte stattdessen in die digitale Infrastruktur. Er selbst gibt sich in jede Sache stets mit grossem Engagement. So gross war sein Arbeitseinsatz bei Lloyds, dass er sich mit einem Burn-out in eine Spezialklinik begeben musste. Horta-Osório gilt als Mann, der nicht so leicht aufgibt: Als er mit 30 Jahren bei einem Tennismatch das Handgelenk brach und die Ärzte ihm sagten, dass er nie mehr werde spielen können, war er nicht bereit, sein Schicksal so einfach hinzunehmen – und zwang sich, mit der anderen Hand spielen zu lernen.
Steht bei der Credit Suisse vor grösseren Aufräumarbeiten: António Horta-Osório.
Führte Julius Bär zurück in ruhigere Gewässer: Philipp Rickenbacher.
(Stand: Dezember 2021)