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PersonRino Borini
Nur sieben Gehminuten vom Zürcher Hauptbahnhof entfernt gründete Rino Borini ein Ladenlokal für die Kryptowelt mit dem Namen House of Satoshi. Für Laien: Satoshi Nakamoto ist der vermeintliche Erfinder von Bitcoin. Aber so genau weiss das keiner, bislang hat noch niemand Satoshi zu Gesicht bekommen. Für Borini reichte der Mythos, um eine Art Gemeinschaftszentrum für Kryptointeressierte im Langstrassen-Viertel zu gründen. House of Satoshi ist ein «Corona-Kind»: «Wir hatten viel Zeit zum Biertrinken», erzählt Borini, «so entstand das erste Ladenlokal für Bitcoin & Friends an der Zürcher Langstrasse.»
Aus einer Bieridee wurde eine rentable Firma: «Wir haben mehr Besucher als eine Bankfiliale», sagt Borini. Er will so Technologie fühlbar machen, bietet Krypto-Bankomaten an und ist eine Art Bildungsstätte. Ab und an gibt es Daypartys im Hinterhof oder einen Kids-Nachmittag, bei dem sich alles um Geld, Sparen und Bitcoins dreht. Borinis Antrieb: Er will das Land und den Schweizer Finanzplatz mitgestalten. «Wir müssten die Besten sein, sind es aber nicht.» Hin und wieder etwas zu provozieren, liegt ihm. Selbst in den eigenen Reihen ist Borini ein Revoluzzer, nicht unbedingt der typische Krypto-Youngster, der den ganzen Tag am Bildschirm klebt und Bitcoins scheffelt.
Borini kommt ursprünglich aus dem klassischen Bankgeschäft: Investment Banking, Zinsderivate und Bilanzrisiken waren seine Welt. Aber sein Arbeitsumfeld «war schon damals von Technologie geprägt», seine Einstellung schon immer mehr «why not» als «yes, but». Bereits mit 30 erkannte er, dass er in der Bankenwelt nicht alt werden könne. Seither hat Borini mehrere Firmen gegründet oder sich daran beteiligt. Seit gut zehn Jahren liegt sein Fokus auf der digitalen Transformation der Finanzindustrie, auf Fintechs und digitalen Assets.
Jetzt plant Borini nach Zürich den nächsten Standort: «Die Bundeshauptstadt Bern braucht uns.» Und mit seiner Handvoll Firmen baut er Beratung und Bildungsformate aus, will verstärkt Finanzdienstleister im Strategie- und im Vertriebsprozess unterstützen. «Es braucht frische Ideen. Doch die Unternehmen müssen auch ein bisschen mutiger werden», sagt Borini.