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PersonJérôme Lambert
Sein Durchhaltewille und seine Beharrlichkeit sind legendär, seine Karriere ist atemberaubend: Das Richemont-Imperium hat Jérôme Lambert 1996 bei der Uhrenmarke Jaeger-LeCoultre als Controller betreten, stieg dort zum Finanzchef und weiter zum CEO auf. In dieser Rolle trieb er Konstrukteure zu Höchstleistungen an und positionierte die Manufaktur als Wiege komplizierter Uhrenmechanik. Danach übernahm er das Zepter bei Montblanc, wo er die Digitalisierung vorantrieb mit einer Smartwatch und Schreibwerkzeug, das Notizen elektronisch erfasst und abspeichert. Anfang 2018 wurde er Chief Operating Officer in der Zentrale in Genf. Die letzte Stufe nahm er im Herbst 2018, ist nun CEO, über ihm im Konzerngefüge steht nur noch Mehrheitsaktionär und VR-Präsident Johann Rupert.
Lambert sind von Cartier, Van Cleef & Arpels und Panerai bis Piaget und Montblanc heute sämtliche Marken unterstellt. Der gebürtige Franzose mit Schweizer Pass wird für seine Eigenschaften wie Fleiss, Biss, Kompetenz und Offenheit geschätzt und gilt als einer, der alles tut, was in seiner Macht steht, um voranzukommen. Derzeit steht der 50-Jährige aber in eisigem Gegenwind. Die Unruhen in Hongkong verursachen dort zweistellige Umsatzeinbussen. Trotzdem kletterten die Verkäufe von April bis September 2019 auf 7,4 Milliarden Euro. Das entspricht einem schönen Zuwachs von neun Prozent. Aber: Ohne den Onlinehandel wären es nur zwei Prozent – und die wiederum stammen hauptsächlich aus dem Schmucksegment.
Ganz schlecht fürs Geschäft sind auch die grossen Lagerbestände der Detaillisten, die die Markenuhren nun ihrerseits am Graumarkt verscherbeln – ein Dolchstoss für Richemonts Hochpreispolitik. Und schliesslich bedeutet die Übernahme von Tiffany durch Erzrivale LVMH das Ende der Vormachtstellung im Schmuckbereich – und das nur ein paar Wochen nachdem Lambert die Übernahme des italienischen Juweliers Buccellati bekannt gegeben hat.
Aber Marathonläufer Lambert sendet auch Leuchtzeichen: Online läuft es wie am Schnürchen. Die Investitionen in Plattformen wie Watchfinder oder Feng Mao, das Joint Venture mit Alibaba, bringen zwar noch keinen Gewinn, aber inzwischen rund 17 Prozent vom Umsatz, Tendenz stark steigend.