Die Kurse der Mineralölkonzerne dürften sich wieder erholen. Langfristig zählt, dass diese die Energiewende nicht verpassen.
Der Aktienkurs von Shell liegt noch immer 35 Prozent unter dem Niveau von vor der Corona-Krise. Schon im letzten Frühling kürzte der Konzern die Dividende – zum ersten Mal seit 1945. Im September musste Shell dann den Abbau von 7000 bis 9000 Arbeitsplätzen bis Ende 2022 ankündigen.
Das Unternehmen hat den Umbau zu erneuerbaren Energien bereits 2019 an die Hand genommen und damals angekündigt, innerhalb von 15 Jahren zum weltgrössten Produzenten von erneuerbarem Strom werden zu wollen. Bis 2035 soll der Netto-CO₂-Fussabdruck um 45 Prozent reduziert werden, bis 2050 gar um 100 Prozent. «Shell liefert seit über hundert Jahren Energie – und was wir jetzt unternehmen, dient dazu, auch in hundert Jahren ein erfolgreicher Energiekonzern zu sein», sagte kürzlich Schweiz-Chef Lorenz Burkart gegenüber den Medien.
«Shell ist unser Top-Pick», sagt Daniel Benz von der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Die Aktie sei wegen der Dividendenkürzung übermässig abgestraft worden. Auch die St. Galler Kantonalbank (SGKB) empfiehlt Shell zum Kauf. «Der Konzern hat einen guten Job gemacht und viele Kosten rausgenommen», so Matthias Müller von der SGKB.
Die Umbaustrategie von Big Oil zu Big Energy sei zudem weit gediehen, was die Aktionäre schätzten. «Die Voraussetzungen für einen grünen Konzernumbau sind mit dem Bereich New Energy gegeben», meint auch Nicolas Hefti von der Basler Kantonalbank (BKB), die «übergewichten» markiert.
Nationalität: Grossbritannien/Niederlande
Umsatz (2020): 180 Mrd. Dollar
Verlust (2020): 21,7 Mrd. Dollar
Börsenkapitalisierung: 150,1 Mrd. Dollar
Anzahl Mitarbeitende: 83'000
Kurs-Buchwert-Verhältnis: 0,92
Dividendenrendite (2020): 3,41%