Die Kurse der Mineralölkonzerne dürften sich wieder erholen. Langfristig zählt, dass diese die Energiewende nicht verpassen.
Die britische BP kam zu Beginn der Pandemie besonders stark unter die Räder. Der Aktienkurs konnte sich vergleichsweise wenig erholen und hinkt noch immer etwa 40 Prozent hinterher. Im letzten Juni kündigte der Konzern an, weltweit 10'000 Stellen zu streichen, und im August kürzte er die Quartalsdividende um die Hälfte.
Der neue Konzernchef Bernard Looney treibt den Umbau des Konzerns in Richtung erneuerbare Energien mit grossem finanziellen Einsatz voran. Bis 2030 sollen die Investitionen in nachhaltig produzierten Strom, Biokraftstoffe und Wasserstoff von heute jährlich 500 Millionen Dollar auf 5 Milliarden Dollar verzehnfacht werden. Und bis Mitte des Jahrhunderts will das Unternehmen klimaneutral arbeiten.
«Trotz den hohen Investitionen in den Konzernumbau ist die Ausschüttungspolitik attraktiv und sollte unserer Meinung nach nachhaltig finanzierbar sein», sagt Nicolas Hefti von der BKB, die für BP «übergewichten» empfiehlt. Auf «neutral» gestellt hat die SGKB den Konzern. «Der Umbau ist sehr ambitioniert, da gibt es einige Fragezeichen», meint Matthias Müller von der SGKB.
Ob die vorgesehene Verkleinerung des Förder- und Raffineriegeschäfts für die Aktionäre aufgehe, müsse sich erst noch zeigen. «Die Verschuldung von BP ist relativ zur Vergleichsgruppe hoch, und die erwartete Entwicklung des freien Cashflows ab 2021 ist bei einigen Konkurrenten eindrücklicher», sagt Daniel Benz von der ZKB. Trotz der historisch tiefen Aktienbewertung zähle BP darum nicht zu den Favoriten der Bank.
Nationalität: Grossbritannien
Umsatz (2020): 180,3 Mrd. Dollar
Verlust (2020): 20,3 Mrd. Dollar
Börsenkapitalisierung: 77,2 Mrd. Dollar
Anzahl Mitarbeitende: 67'600
Kurs-Buchwert-Verhältnis: 0,99
Dividendenrendite (2020): 9,04%