Die Schweiz will in der digitalen Welt eine führende Rolle spielen. Ist die Regierung bereit? Der «Digital-Check» gibt Aufschluss.
Alain Berset, Departement des Innern (EDI)
Der Freiburger brüstete sich nach seiner Wahl in die Landesregierung, er sei der erste Bundesrat, der nicht mit Schreibmaschine, sondern mit Computer aufgewachsen sei. Mit über 100 000 Followern auf Twitter und über 8000 auf Instagram ist er zwar der Influencer unter den Bundesräten.
Gleichwohl hat er sich bislang nicht als besonders techgetriebener Magistrat ausgezeichnet. Das liegt daran, dass er durch die Sanierung des Sozialsystems voll gefordert ist und mit der SP eine Partei im Rücken hat, die beim Stichwort Digitalisierung vor «Massenarmut» und «Selbstausbeutung» warnt.
Derweilen kommt er im Gesundheitswesen, wo Experten bei einer vollen Digitalisierung ein Sparpotenzial von bis zu 3 Milliarden Franken orten (Swisscom), nicht in die Gänge. Das liegt nicht primär an Berset, sondern an der Komplexität des Gesundheitswesens, in dem sich regionale, kantonale, nationale, private und staatliche Interessen überschneiden.
Zudem ist erst die eine Hälfte der Ärzteschaft digital unterwegs und ein Grossteil noch gar nicht von den Vorzügen eines elektronischen Patientendossiers überzeugt, bei dem – nach Einwilligung der Patientin oder des Patienten – sämtliche Dienstleister vernetzt wären. Sein Projekt «Strategie E-Health Schweiz 2.0» scheint zum Langfristprojekt zu werden. Wenig bis nichts konnte er auch mit dem Vorschlag Leuthards anfangen, wonach PK-Gelder zur Steigerung der Arbeitsmarktfähigkeit (digitale Weiterbildung) beigezogen werden sollten.
Berufliche Affinität: 3
Persönliche Affinität: 4