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KMU in der Corona-Krise: Was kann ich tun?

Von Beobachter und Handelszeitung
am 02.04.2020 - 09:53 Uhr
Quelle: Getty Images/iStockphoto

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Die Corona-Pandemie stellt KMU vor grösste Herausforderungen. Das Geschäft ist geschlossen, der Umsatz bricht ein, das hat wiederum Folgen für die Zulieferer. Ein Domino-Effekt, den es mit allen möglichen Massnahmen aufzuhalten gilt. Die betroffenen Unternehmen kämpfen ums Überleben – dabei unterstützen wir Sie ganz konkret mit dem KMU-Krisenmanager.

Das Wichtigste zuerst

  • Die Corona-Krise und die damit verbundenen Massnahmen lösen grosse Verunsicherung aus. Mit Ihrer Kommunikation können Sie jetzt Sicherheit vermitteln.
  • Mit regelmässiger Kommunikation zeigen Sie Präsenz: Ihre wichtigsten Anspruchsgruppen – Mitarbeitende, Kunden, Lieferanten, Aktionäre – müssen spüren, dass Sie auch in der Krise das Steuer nicht aus der Hand geben.
  • Entscheidend ist, die verschiedenen Anspruchsgruppen mit den für sie relevanten Informationen zu versorgen und dabei den richtigen Ton zu treffen.
  • Wenn Sie in der Krise gut kommunizieren, kann Ihr Unternehmen sogar gestärkt daraus hervorgehen. Es lohnt sich, dranzubleiben – auch beim Lesen der folgenden Tipps.

Darauf kommt es an

Jetzt müssen Sie schnell, transparent und ehrlich kommunizieren. In der Krise darf nie gelogen und auch nicht spekuliert werden. Das gelingt am einfachsten, indem Sie alle bekannten Fakten auf den Tisch legen und auch ungeklärte Fragen und Unsicherheiten offen ansprechen. Je schneller Sie kommunizieren, desto weniger entsteht der Eindruck, dass Sie in der Krise den Kopf in den Sand stecken. So bleibt das Vertrauen in Sie und Ihren Betrieb erhalten. 

Grundsätze der Krisenkommunikation

  • Möglichst zeitnah zum Ereignis kommunizieren
  • Fakten kommunizieren, keine Spekulationen 
  • Unsicherheiten und ungeklärte Fragen transparent darlegen
  • Regelmässig kommunizieren, auch wenn es nicht viel Neues zu berichten gibt
  • Keine Versprechen abgeben, die Sie möglicherweise nicht halten können
  • Führung und Verantwortung zeigen
Kommunikation mit Mitarbeitenden


In der Krise sollten Sie als Erstes und möglichst lückenlos mit Ihren Mitarbeitenden kommunizieren. Diese sind Ihre wichtigsten Verbündeten, und auf sie werden Sie angewiesen sein, wenn Sie nach der Lockerung der Massnahmen den Betrieb wieder hochfahren können.

Wichtig

  • Versuchen Sie Ihre eigenen Ängste, Zweifel und Unsicherheiten nicht auf Ihre Mitarbeitenden zu übertragen. Sie vermitteln Sicherheit, wenn Sie im Gespräch ruhig und immer beim Faktischen bleiben. 
  • Zeigen Sie Ihren Angestellten Ihre Wertschätzung, sagen Sie ihnen, wie wichtig sie gerade in dieser anspruchsvollen Zeit sind.
  • Kommunizieren Sie die Situation Ihres Betriebs offen und transparent, aber ohne über düsterste Schreckensbilder zu spekulieren. Sprechen Sie stattdessen über Szenarien und Wahrscheinlichkeiten, immer basiert auf Zahlen und Fakten. 
  • Geben Sie Ihren Mitarbeitenden keine Versprechen ab, die Sie dann doch nicht halten können. Versichern Sie ihnen aber, dass Sie alles unternehmen, um einen Konkurs oder Entlassungen abzuwenden.

So führen Sie das Gespräch mit Ihren Mitarbeitenden

Gehen Sie zur Vorbereitung Schritt für Schritt durch das Gespräch (einen Leitfaden finden Sie hier).

  • Fragen Sie zuerst, wie es den Mitarbeitenden und ihren Angehörigen geht. Gibt es Krankheitsfälle im Umfeld, stehen sie unter besonderem Stress, wie wirkt sich die neue Arbeitssituation (zum Beispiel Homeoffice) auf sie aus? Dies gibt Ihnen wichtige Hinweise auf den Gemütszustand Ihres Gegenübers und hat einen massgeblichen Einfluss auf den weiteren Verlauf des Gesprächs (einer Person, die bereits sehr gestresst ist, muten Sie besser nicht zu viele schlechte Nachrichten aufs Mal zu). 
  • Informieren Sie über die aktuelle Lage im Betrieb. Beantworten Sie die Fragen, die sich Ihre Mitarbeitenden stellen: Wie viele Annullationen oder Verschiebungen von Aufträgen gab es bisher? Wie verändert sich dadurch die individuelle Arbeitssituation? Welche Massnahmen (zum Beispiel Antrag auf Kurzarbeitsentschädigung) haben Sie ergriffen? Welche Schritte planen Sie als Nächstes? Damit zeigen Sie, dass Sie den Überblick haben und führen.
  • Legen Sie mögliche Konsequenzen der aktuellen Situation offen. Versuchen Sie dabei, ruhig und sachlich zu bleiben. Vermeiden Sie Spekulationen und unbedachte Äusserungen wie: «Ich habe gehört, der Bundesrat plane eine Ausgangssperre. Dann können wir alles vergessen, dann sind wir noch vor dem Sommer pleite. Am besten meldest du dich jetzt schon beim RAV!» Da schafft mehr Verunsicherung als Vertrauen, Sie bereiten Ihren Angestellten unnötige Sorgen.
  • Halten Sie sich an die bekannten Fakten und skizzieren Sie mögliche Szenarien. So schaffen Sie Vertrauen, weil Sie zeigen, dass Sie die aktuelle Faktenlage kennen und sich Gedanken machen, falls diese sich verändern sollte.

    Zum Beispiel so «Die Massnahmen des Bundesrats wurden jetzt bis Mitte Mai verlängert. Das heisst, dass wir bis dann keine neuen Aufträge ausführen können. Wir haben genügend liquide Mittel bis Ende Juni. Wenn die Massnahmen bis dann aufgehoben sind, mache ich mir keine Sorgen. Sollten sie über den Sommer hinaus verlängert werden, muss ich einen Teil der Produktion schliessen, weil wir dann nicht mehr liquid genug sind, um die Fixkosten zu bezahlen. Darüber werde ich mir aber erst in einem zweiten Schritt Gedanken machen, vorderhand gehen wir davon aus, dass wir in der zweiten Maihälfte zurück in den Betrieb können.»
     
  • Gut ist es auch, wenn Sie darauf verweisen, dass das, was Sie sagen, für «heute», «im Moment» oder «Stand jetzt» gilt. Die Situation, so haben wir es in den letzten Wochen erlebt, kann sich täglich, manchmal sogar stündlich verändern.
  • Falls Sie Ihre Mitarbeitenden zurzeit nicht persönlich sehen können, versuchen Sie regelmässig, vielleicht zwei- bis dreimal die Woche, im Kontakt mit ihnen zu sein und über die pendente Arbeit hinaus auch immer wieder die persönliche und geschäftliche Situation zu thematisieren.

Persönliches Gespräch

Für die Kommunikation mit Ihren Mitarbeitenden wählen Sie am besten das persönliche Gespräch über Telefon oder einen Videocall (zum Beispiel über Facetime, Skype, Zoom oder WhatsApp). Ist das wegen der Grösse Ihres Betriebs nicht möglich, sind natürlich auch Rundschreiben via E-Mail in Ordnung – bieten Sie darin aber ein persönliches Gespräch an. So spüren Ihre Angestellten, dass Sie für sie da sind, und individuelle Fragen lassen sich schneller und direkt klären.
 
Gut zu wissen: Im persönlichen Gespräch per Telefon oder Videocall passieren viel weniger Missverständnisse als in der schriftlichen Kommunikation. Zudem können Unklarheiten und weiterführende Fragen direkt besprochen werden. Ein Videocall hat gegenüber einem Telefongespräch, bei dem man sich nicht sieht, den Vorteil, dass auch die in persönlichen Gesprächen so wichtige nonverbale Kommunikation mitspielt.

Grundregeln für ein Telefongespräch

  • Ruhe vermitteln: Achten Sie auf Ihre Stimme. Nervosität, Panik, Aufregung überträgt sich direkt auf Ihren Gesprächspartner.
  • Freundlichkeit: Lächeln Sie, auch wenn man das nicht sieht – dieser Gesichtsausdruck überträgt sich nämlich auf Ihre Stimme und damit auf die Stimmung des Gesprächs.
  • Präsenz: Seien Sie während des Gesprächs voll und ganz da und lesen Sie nicht gleichzeitig Ihre E-Mails oder die neusten Corona-Nachrichten. Ihre Gesprächspartnerin merkt, wenn Sie abgelenkt und nicht vollständig präsent sind; sie fühlt sich nicht ernst genommen oder bekommt den Eindruck, sie sei Ihnen nicht so wichtig. 

Grundregeln für einen Videocall

  • Fester Standort: Falls Sie das Gespräch über Ihr Smartphone führen, stellen Sie dieses am besten auf einen festen Platz; wenn Sie mit dem Smartphone in der Hand in der Wohnung umhergehen, kann das den Eindruck von Nervosität vermitteln, was in dieser Situation nicht zuträglich ist.
  • Kameraposition: Positionieren Sie die Kamera Ihres Computers oder Smartphones so, dass sie sich etwa auf Augenhöhe befindet: Es ist für Ihr Gegenüber unangenehm, entweder vor allem Ihr Unterkinn oder Ihren Kopf von oben zu sehen.
  • Blickkontakt: Versuchen Sie, wie in einem persönlichen Gespräch am Tisch den Blickkontakt zum Gegenüber zu halten. Das schafft Vertrauen und zeigt, dass Sie aufmerksam zuhören. Richten Sie dazu Ihren Blick entweder auf das Gesicht Ihres Gesprächspartners auf dem Bildschirm oder – noch besser – auf die Kamera oben an Ihrem Telefon; der Nachteil dabei: Sie sehen die Reaktionen des Gegenübers nicht oder nur aus dem Augenwinkel. 
  • Transparenz: In einem Videocall sieht man nur immer einen Ausschnitt. Man sieht also nicht, was Sie tun, wenn Sie nur noch halb im Bild sind oder Ihren Blick nach unten oder an der Kamera vorbei richten. Sie wirken dadurch unaufmerksam. Wenn Sie also zwischendurch Notizen machen oder in Ihrer Mailbox etwas suchen müssen, sagen Sie das Ihrer Gesprächspartnerin. So ist klar, dass Sie immer noch aktiv am Gespräch teilnehmen.
  • Technik kennen: Machen Sie sich mit den verschiedenen Programmen und Funktionen vertraut: Mikrofon stumm schalten, Video Ein/Aus, Bildschirminhalt teilen, Teilnehmer zufügen etc. In einer Videokonferenz: das Mikrofon auf «mute» stellen, wenn man nicht dran ist; nicht vergessen, «mute» wieder raus zu nehmen, wenn man etwas sagen möchte.
Kommunikation mit Kunden


Auch die schnelle Kommunikation mit Ihren Kunden ist entscheidend für das längerfristige Weiterbestehen Ihrer Firma. Im Gespräch mit Kunden werden Sie auf viel Verständnis stossen, in irgendeiner Form sind ja alle von der gegenwärtigen Situation betroffen. Doch von Ihrer Kommunikation jetzt hängt ab, ob Sie langfristig das Vertrauen und damit die Beziehung zu Ihren Kunden aufrechterhalten können.

Wichtig

  • Im Kundengespräch müssen Sie genauso schnell, transparent und ehrlich kommunizieren. Allerdings werden Sie gegenüber den Kunden nicht alle Details des aktuellen Geschäftsgangs offenlegen, da diese bei zu grosser Unsicherheit abspringen könnten.
  • Sagen Sie offen, dass Sie im Moment in einer schwierigen Lage sind, dass Sie aber alles unternehmen, um nach Beendigung der behördlichen Massnahmen sofort wieder bereit zu sein und liefern zu können. 
  • Geben Sie keine festen Versprechen ab («Im Sommer liefern wir wieder, garantiert!»). Das wäre zum jetzigen Zeitpunkt vermessen und könnte zu Enttäuschungen führen. 
  • Reden Sie auch in der Kundenkommunikation in Szenarien und bleiben Sie auch hier streng beim Faktischen bzw. Realistischen.

    Zum Beispiel so «Wenn die Massnahmen auf Mitte Mai aufgehoben werden, brauchen wir zwei Wochen, bis wir wieder in vollem Umfang produzieren können. Das heisst, dass wir Ende der letzten Maiwoche bereits etwa die Hälfte liefern könnten.»
     

Führen Sie das Gespräch mit Ihren wichtigsten Kunden nach Möglichkeit persönlich, idealerweise am Telefon. Massenversände über E-Mail sind dann sinnvoll, wenn Sie ein sehr grosses und Ihnen nicht persönlich bekanntes Kundenfeld haben. Je nachdem bietet sich auch eine Kommunikation über Social Media an. 

Hier finden Sie eine Vorlage für Ihre Kundeninformation über E-Mail: Zum Download

Achtung: Immer wieder kommt es vor, dass in E-Mail-Versänden alle Kundenadressen sichtbar sind, weil sie direkt ins Adressatenfeld oder ins «cc»-Feld getippt wurden («cc» = «coal copy», vom früher gebräuchlichen Durchschlagpapier). Das ist, vor allem aus Datenschutzgründen, nicht gut. Tippen Sie also die Adressen Ihrer Kunden ins «bcc»-Feld («blind coal copy») oder verschicken Sie Ihre Mail über einen Anbieter für Massenversände, zum Beispiel MailChimp.

Einheitliche Kommunikation

Legen Sie intern fest, wer mit Kunden, Lieferanten und allenfalls Medien spricht. Kommunikation in einer Krisensituation ist Chefsache. Aber je nach Grösse Ihres Betriebs und Verantwortlichkeiten kann es ratsam sein, die Kommunikation aufzuteilen, damit Sie als Chef den Kopf noch für anderes frei haben.

Entscheidend ist, dass alle das Gleiche sagen. Nehmen Sie sich Zeit, mit den Schlüsselfiguren in Ihrem Betrieb die externe Kommunikation gut abzusprechen. Halten Sie das «Wording» – das, was Sie nach aussen kommunizieren möchten – schriftlich fest, damit alle einen verbindlichen Kommunikationsleitfaden in der Hand haben. Eine widersprüchliche Kommunikation nach aussen kann für das Vertrauen in Ihre Firma verheerende Folgen haben.

So führen Sie das Telefongespräch mit Ihren Kunden

Gehen Sie zur Vorbereitung Schritt für Schritt durch das Gespräch (einen Leitfaden finden Sie hier).

  • Erkundigen Sie sich nach dem Befinden Ihres Gesprächspartners, Ihrer Gesprächspartnerin: Wie geht es der Person gesundheitlich und mental, wie geht es ihrem Umfeld, wie ihrer Firma?
  • Informieren Sie auch über Ihren persönlichen Gesundheitszustand und den Ihrer Mitarbeitenden, und reden Sie dann über den Zustand Ihrer Firma.

    Zum Beispiel so «Ich bin zum Glück gesund, meine Mitarbeitenden sind es auch, aber leider mussten wir die Produktion innert zwei Tagen komplett herunterfahren. Wir schauen, dass wir die laufenden Aufträge trotzdem erledigen können, was natürlich nicht ganz einfach ist. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir in den nächsten Wochen über die Runden kommen. Die neue Kurzarbeitsregelung des Bundes gibt uns etwas mehr Schnauf.» 
     
  • Klären Sie ab, welche Bedürfnisse Ihr Kunde in nächster Zeit hat. Ist er dringend auf Ihr Produkt angewiesen, hat er noch genügend Vorrat? Oder ist er selber von den Massnahmen betroffen und wird vorderhand nichts bestellen können? Suchen Sie gemeinsam Lösungen. Besprechen Sie mögliche Szenarien (zwei bis drei) und legen Sie fest, was Sie im Fall von Szenario 1, bei Szenario 2 usw. tun würden.
  • Vereinbaren Sie mit dem Kunden einen nächsten Termin, an dem Sie sich mit ihm austauschen und über die neue Lage informieren. Ideal ist ein persönlicher Austausch mit Schlüsselkunden im Wochen- oder Zweiwochenrhythmus, je nachdem, was Ihre Firma anbietet und wie sehr kommende Anpassungen der behördlichen Massnahmen Ihr Geschäft beeinflussen. 

Was Sie tun können, falls Ihre Kunden zahlungsunfähig sind, lesen Sie im Kapitel «Wenn Kunden nicht zahlen».
 

Kommunikation mit Lieferanten


Ihre Lieferanten hängen von Ihnen ab. Wenn es Ihrem Betrieb schlecht geht, geht es auch Ihren Lieferanten schlecht. Sie gilt es vor allem zu beruhigen. Jetzt ist entscheidend, dass die Lieferanten das Vertrauen in Ihre Firma nicht verlieren. 

Wählen Sie für die Kommunikation das persönliche Gespräch oder die schriftliche Information, je nach Anzahl der Lieferanten und Ihren persönlichen Beziehungen. Die Grundregeln der Gesprächsführung sind ähnlich wie die oben beschriebenen. Darüber hinaus gibt es aber noch ein paar besondere Hinweise zu beachten.

Tipps für das persönliche Lieferantengespräch

  • Seien Sie im Gespräch mit Ihren Lieferanten offen und ehrlich. Sagen Sie, wie es um Ihren Betrieb momentan steht und was die Aussichten sind. Auch hier: keine Spekulationen, sondern faktenbasierte Aussagen.
  • Falls Sie einem Lieferanten Geld schulden und das im Moment nicht zahlen können, suchen Sie im Gespräch einen Modus, wie Sie Ihre Schulden begleichen können. Vielleicht können Sie in Raten zahlen, vielleicht auch erst, wenn wieder so etwas wie ein Alltag einkehrt. Fragen Sie Ihren Lieferanten, wie es seinem Betrieb geht.
  • Informieren Sie den Lieferanten, wenn Sie beabsichtigen, einen Notfallkredit aufzunehmen, um offene Rechnungen zu bezahlen. Vielleicht ist er froh, wenn er weiss, dass er Ihr Geld bald bekommt. Vielleicht sagt er, dass er das Geld nicht dringend nötig hat und Sie zuerst andere Rechnungen zahlen oder den Kredit für noch schwierigere Zeiten sparen sollen. 

Hier finden Sie eine Vorlage für die E-Mail-Kommunikation mit Ihren Lieferanten: Zum Download

Tipp: Falls Ihnen ein Lieferant (oder auch Ihr Vermieter) in dieser schwierigen Zeit entgegenkommt, zeigen Sie sich nach überstandener Krise erkenntlich. Ein kleines Geschenk, eine Einladung zu einem Essen und vor allem Ihre Treue sind schöne Zeichen Ihrer Dankbarkeit.

Kommunikation mit Aktionären


Ähnlich wie bei den Lieferanten geht es in erster Linie darum, das Vertrauen zu erhalten. Informieren Sie Ihren Verwaltungsrat und die Aktionäre schnell und in absoluter Offenheit über die getroffenen und geplanten Massnahmen, um Ihren Betrieb aus dieser Krise zu führen. 

Wichtig: In Zeiten grosser Ungewissheit werden plötzlich auch andere, längst vergessene Ängste und Zweifel wieder grösser. Sehen Sie Verwaltungsrat und Aktionäre als Partner und nicht als Gegner. Alle möchten jetzt das Beste für Ihren Betrieb. Verstecken Sie nichts, legen Sie Schwächen und Unsicherheiten offen, versuchen Sie nicht Stärke vorzuspielen, wenn Sie diese nicht fühlen. Seien Sie offen für kritische Fragen und Vorschläge. Wenn Sie es nicht schaffen, Verwaltungsrat und Aktionariat zu Ihren Partnern zu machen, brechen möglicherweise Konflikte auf, die die Krise noch verstärken. Gespräche mit den Verwaltungsräten und den wichtigsten Aktionären sollten Sie persönlich führen, am Telefon oder über einen Videocall
 

Tipps für das Gespräch mit Verwaltungsrat und wichtigen Aktionären

  • Legen Sie in aller Offenheit dar, wie es Ihrer Firma jetzt geht. 
  • Kommunizieren Sie detailliert alle Massnahmen, die Sie getroffen haben, um für die nächsten Wochen und Monate das Überleben der Firma zu sichern. 
  • Fragen Sie um Rat, erkundigen Sie sich, welche Vorschläge und Ideen Ihre Gesprächspartner haben. 
  • Bedanken Sie sich für kritische Anmerkungen und Ratschläge, sagen Sie, dass Sie diese gerne prüfen werden. 

Gut zu wissen: Auch wenn der Verwaltungsrat zurzeit wegen des Kontaktverbots nicht tagen kann, gibt es die Möglichkeit, sich in corpore zu unterhalten: über eine Videokonferenz. Eine solche können Sie einfach einrichten, zum Beispiel über Skype, Zoom, Microsoft Teams, Google Hangout oder Slack. Entscheiden Sie sich für eines der Programme und bitten Sie die Personen, die teilnehmen sollen, per E-Mail, das Programm vorgängig zu installieren. Verschicken Sie allenfalls mit der Einladung eine kurze Anleitung, da nicht alle Aktionäre und Verwaltungsräte gleich geübt sind im Installieren von Computerprogrammen. Die Grundregeln für das Verhalten vor einer Computer- oder Smartphone-Kamera sind bei der Videokonferenz die gleichen wie bei einem Videocall
 

Kommunikation über Social Media und Newsletter


Vielleicht haben Sie für Ihren Betrieb eine Möglichkeit gefunden, wie Sie trotz der Corona-Massnahmen weiter produzieren und/oder liefern können. Wie erfahren jetzt Ihre Kundinnen und Kunden davon?

Social Media

Am einfachsten erreichen Sie Ihre Kundschaft über Social Media. Für den Wirt, der seine Menus ab sofort per Kurier ausliefert, oder für die Papeterie, die ihre Waren neu per Post verschickt, bieten sich vor allem eine Facebook-Page oder ein Instagram-Account an. Falls Sie noch keines von beidem haben, empfiehlt sich, jetzt auf Social Media aktiv zu werden (mehr dazu lesen Sie hier). Der Koch, der am Morgen in der Küche steht und sich filmt, wie er die Mittagsmenus zubereitet, weckt bei seinen Gästen grosse Sympathien. Die Gärtnerin, die zeigt, wie sie vor einem verschlossenen Haus Büsche und Blumen pflanzt, demonstriert, dass sie auch in diesen aussergewöhnlichen Zeiten für ihre Kunden da ist.

Newsletter

Sie haben bis jetzt nie einen Newsletter für Ihre Kundenkommunikation eingesetzt? Dann wäre jetzt der Zeitpunkt dafür gekommen. Auf MailChimp zum Beispiel können Sie unkompliziert Ihr Firmenlogo, Fotos, Texte, Videos, Links und mehr hochladen. Auch die Datenbank lässt sich einfach bedienen. An bis zu 2000 Mail-Adressen können Sie den Newsletter gratis verschicken (wie, das erfahren Sie hier). Benutzen Sie dieses Kommunikationsmittel zum Beispiel, um in einem Massenversand über Ihre aktuelle Geschäftssituation zu informieren oder um auf spezielle Krisendienste wie Hauslieferdienst, neue Produkte etc. hinzuweisen.

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Dominique Strebel, Beobachter-Chefredaktor
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